Die Leidenszeit des DSC-Powergirls ist vorbei: Die emotionale Kapitänin will nun wieder voll angreifen
Dresden – Ein Schock war es, als sich DSC-Ausnahmespielerin Lorena Lorber Fijok (22) im September beim Training eine schwere Verletzung am rechten Knöchel zuzog. Ein mehrfacher Bänderriss begleitet von einer knöchernen Absplitterung und mehrere Wochen mit einem Spezialschuh – für die gefühlsstarke Führungsspielerin des Deutschen Vizemeisters begann eine harte Phase.
„Die letzten Wochen waren wirklich herausfordernd, das muss ich ehrlich sagen. Gerade für jemanden wie mich, der immer 100 Prozent geben möchte und plötzlich durch diese Verletzung ausgebremst wurde“, erklärte die slowenische Nationalspielerin am Donnerstag während einer Pressekonferenz.
Nach einem langen Sommer, der mit der WM-Teilnahme und einem unerwarteten Einzug ins Achtelfinale gekrönt wurde, folgte gleich in der ersten Trainingswoche in Dresden der ernüchternde Rückschlag für Fijok.
Zum Glück war ihr Vater schnell zur Stelle, der extra nach Elbflorenz reiste und seine Tochter in dieser schwierigen Zeit fünf Wochen lang unterstützte. „Ich konnte weder Auto fahren noch meinen Alltag normal bewältigen, deshalb hat er mich zu den Therapien gebracht und mich in allem anderen entlastet“, zeigt sich die Slowenin dankbar.
Obwohl der DSC den Supercup gewann und mit Jette Kuipers (23) eine neue, sehr emotionale Spielerin ins Team holte, fehlte in manchen Spielen die mitreißende Führungsqualität von Fijok. Immer wenn sie dennoch vom Hallensprecher Uwe Petter (55) aufgerufen wurde, brandete jedoch großer Jubel in der Margon Arena auf.
Beim jüngsten 3:1-Auswärtserfolg in Hamburg stand sie erstmals wieder im Kader. „Ich habe mich sogar auf die lange Busfahrt gefreut“, berichtete die Außenangreiferin lachend.
Ob sie am Samstag um 18 Uhr im Viertelfinale des Pokals gegen die Ladies in Black Aachen schon zum Einsatz kommt, ist noch offen. „Wir haben alles unternommen, damit mein Knöchel vollständig heilt und ich gut zurückkehren kann. Die Unterstützung, die ich erfahre, ist einfach großartig und alle sind unglaublich geduldig mit mir“, schätzt Fijok die Betreuung durch das Team und den Verein sehr.
Wochenlang musste Fijok von der Seitenlinie aus zusehen und saß bei den Heimspielen hinter der Bande. „Das war zeitweise sehr schwer für mich, aber mein Umfeld hier hat es mir enorm erleichtert. Ich habe mir immer wieder gesagt, dass alles früher oder später wieder normal sein wird – nicht nur, weil es so kommen muss, sondern vor allem dank der Menschen um mich herum“, betonte sie.
Besonders hervorheben möchte sie auch Trainer Alexander Waibl (57), der ihr eine große Stütze war. „Er war für mich sowohl eine Schulter zum Anlehnen als auch jemand, der immer die Wahrheit sagt. Es ging nicht nur darum, mich bei Laune zu halten, sondern um ehrliche Worte. Jemanden zu haben, dem ich so sehr vertrauen kann, war eine enorme Hilfe“, zeigte sich die Slowenin dankbar.
Wie das gesamte Team träumt auch sie vom großen Ziel, den Pokal in Mannheim erfolgreich zu verteidigen. Dort würde sich am 28. Februar 2026 bei der letzten Austragung des Finals in der SAP-Arena ein Kreis schließen – schließlich holte der DSC den Pokal schon bei der Premiere 2016.
Dazu muss am Samstag zunächst das aktuell stark auftretende Aachen bezwungen werden. Nach einem möglichen Sieg könnte in der Kabine wieder der DSC-Pokalhit „Nesto Mi Govori“ von Stoja erklingen, den Fijok ins Team brachte und der die Mannschaft bis zum Triumph in Mannheim begleitete – wo das Lied nach dem Sieg sogar in der SAP-Arena gespielt wurde.