Schmerzhafte Abschiedspartie am Ehrentag! Nach einem Jahrzehnt verabschiedet sich der DSC-Kapitän
Schwerin – Als der letzte Ball im Netz zappelte, zeichnete sich pure Enttäuschung in ihrem Gesicht ab, später liefen Tränen über ihre Wangen. DSC-Trainer Alexander Waibl (57) und Sarah Straube (23) hielten sich fest in den Armen. Ihnen beiden war bewusst: Das verlorene dritte Finalspiel gegen den SSC Palmberg Schwerin war ihr letzter gemeinsamer Auftritt.
Ausgerechnet an ihrem Geburtstag führte die Kapitänin ihr Team zum Abschied ein letztes Mal aufs Spielfeld. Trotz eines Bänderrisses vor dem ersten Halbfinalduell gegen Stuttgart und einer hartnäckigen Erkältung während der Finalserie hatte sie alles gegeben.
Die gebürtige Suhlerin wird nun eine neue Herausforderung annehmen und hat einen Vertrag bei dem italienischen Erstligisten Consolini Volley in San Giovanni in Marignano unterschrieben, einem kleinen Ort an der Adriaküste.
"Es fällt nie leicht, einen Ort zu verlassen, an dem man sich über Jahre so wohlgefühlt hat – und der DSC war für mich eben genau das: ein Zuhause", erklärt Straube und ergänzt: "Die Entscheidung zu gehen war ein langer und schwieriger Prozess. Doch letztendlich war es der Wunsch nach Veränderung, neuen Herausforderungen und der nächste Schritt in meiner sportlichen Laufbahn, der den Ausschlag gegeben hat."
Straube startete vor zehn Jahren ihre Karriere in der Nachwuchsförderung des DSC, dem VC Olympia Dresden. In der Saison 2019/2020 wurde sie, als Mareen von Römer (38) aufgrund gesundheitlicher Probleme mehrere Wochen ausfiel, frühzeitig ins kalte Wasser geworfen.
Ihr Bundesliga-Debüt gab sie in dieser Zeit und trug bereits im Februar 2020 maßgeblich zum sensationellen Gewinn des DVV-Pokals bei – in einem nervenaufreibenden Finale gegen Allianz MTV Stuttgart.
Nach dem pandemiebedingten Saisonabbruch und dem Karriereende von von Römer rückte Straube endgültig in die Profimannschaft auf.
Seitdem verfolgt der Verein konsequent das Ziel, sie zur neuen Stammschlepperin auszubilden. Sogar der Vertrag von Jenna Gray (27) wurde nach zwei Jahren nicht verlängert, um Straube vollstes Vertrauen zu schenken und ihr die Führung der Mannschaft zu überlassen.
"Ich werde Sarah sehr vermissen. Sie ist nicht nur ein wunderbarer Mensch, sondern auch eine äußerst vielseitige und belastbare Zuspielerin, die gerade unter Druck immer Verantwortung übernimmt", sagt Waibl.
Er fährt fort: "Ich bin dankbar, dass ich sie auf diesem Abschnitt ihrer Karriere begleiten durfte. Auch wenn es schmerzt, sie nach all den Jahren ziehen zu lassen, kann ich ihre Entscheidung, die Bundesliga zu verlassen, um neue Erfahrungen zu sammeln, gut nachvollziehen. Für ihre Zukunft wünsche ich ihr von Herzen nur das Beste."
Mit dem erneuten Gewinn des DVV-Pokals Anfang März schloss sich für Straube ein bedeutender Kreis. Die Silbermedaille wertet ihre großartige Abschiedssaison zusätzlich auf. Nachdem die Tränen in Schwerin getrocknet waren, konnte die Zuspielerin wieder lächeln und stolz auf das Erreichte in der herausragenden Spielzeit 2024/25 zurückblicken.