Zverev kämpft mit gesundheitlichen Problemen und scheidet früh aus: „37 Mal erbrochen und 39,4 Grad Fieber“
Von Lars Reinefeld
Hamburg – Alexander Zverev (28) hat seine letzte Standortbestimmung vor den French Open verpatzt und leidet nur wenige Tage vor Beginn des Sandplatz-Highlights zudem an einer Krankheit. Der Drittplatzierte der Weltrangliste unterlag im Achtelfinale des Tennis-Turniers in Hamburg dem Franzosen Alexandre Müller (28) mit 3:6, 6:4, 6:7 (5:7) und verpasste somit den Einzug ins Viertelfinale.
„Angesichts dessen, dass ich mich 37 Mal übergeben habe und die ganze Nacht mit 39,4 Grad Fieber zu kämpfen hatte, war meine Leistung eigentlich akzeptabel“, erklärte Zverev nach seinem – auch für die Turnierorganisatoren enttäuschenden – Ausscheiden.
„Wäre es nicht gerade dieses ATP-500-Turnier in Hamburg gewesen, sondern ein anderes Turnier gleichen Ranges in einer anderen Stadt oder einem anderen Land, hätte ich sicher nicht gespielt“, so der in Hamburg geborene Profi, der kurzfristig eine Wildcard für das Event angenommen hatte.
Statt sich bei den Hamburg Open Selbstvertrauen für das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres zu holen, erlitt Zverev auf seinem bevorzugten Belag einen weiteren Rückschlag. Weit entfernt von der Form aus dem Vorjahr, als er bei den French Open erst im Finale nach fünf Sätzen gegen den Spanier Carlos Alcaraz (22) unterlag, tritt der Deutsche nun an. Die French Open starten an diesem Sonntag.
Wann Zverev nach Paris reisen wird, steht noch nicht fest. „Ich hoffe, dass ich schnell wieder zu Kräften komme“, erklärte Deutschlands bester Tennisspieler, der trotz aller jüngsten Rückschläge in der französischen Hauptstadt erneut um den Titel mitspielen möchte. „Meine Ziele für Paris bleiben unverändert“, betonte Zverev.
Gegen Müller wirkte Zverev von Beginn an energielos und kraftlos auf dem Rothenbaum und musste sich nach 2:40 Stunden geschlagen geben. „Ich habe alles auf dem Platz gelassen, deshalb kann ich dennoch stolz auf mich sein“, sagte der 28-Jährige. Woher die plötzliche Erkrankung kam, konnte er sich nicht erklären.
Zu Enttäuschung der Zuschauer fand Zverev von Anfang an nicht zu seinem Rhythmus. Deutlich war seine angeschlagene Verfassung zu erkennen – immer wieder stützte er sich im ersten Satz erschöpft auf seinen Oberschenkeln ab. Außerdem bereitete ihm der Wind Probleme, der den Sand in seine Augen wehte. Bereits nach 34 Minuten musste er den ersten Satz abgeben und blickte anschließend ratlos zu seinem Team auf der Tribüne.
Im zweiten Durchgang schien Zverev sich etwas zu fangen und erzielte ein frühes Break. Mit einer 3:0-Führung hatte er die Partie kurzzeitig im Griff, verlor dann jedoch wieder seinen Aufschlag.
Beim Stand von 4:4 geriet der Weltranglisten-Dritte zunehmend unter Druck, als Müller drei Breakbälle gegen sich hatte. Mit großem Einsatz verhinderte Zverev jedoch den Verlust seines Aufschlags und glich wenig später zum Satz aus.
Dennoch brachte ihm das keine größere Sicherheit. Der dritte Satz war für Zverev erneut von starken Schwankungen geprägt. Im Tiebreak unterlief ihm schließlich ein entscheidender Fehler zu viel.