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Uli Hoeneß äußert sich zur Trainerfrage: "Selbst der Kaiser von China würde es schwer haben"

München - Das Ehrenoberhaupt Uli Hoeneß (71) betrachtet den ehemaligen Trainer des FC Bayern,Julian Nagelsmann (36), als prinzipiell geeignet für die Position des Bundestrainers.

"Es ist jedoch unverkennbar", so Hoeneß in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag), "dass sogar der Kaiser von China beim DFB vor Herausforderungen stehen würde."

Der ehemalige Geschäftsführer des FC Bayern spricht von einem "Desaster", das auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist, "die ein Bundestrainer nicht umgehend lösen kann". Als Ex-Nationalspieler weist er auf Führungskrisen im Deutschen Fußball-Bund, ein Mangel an Nachwuchsspielern und fehlenden Wettkampf hin.

"Wir haben einen Kader, bei dem die Anhänger oft das Gefühl haben, dass bei manchen der Nationalstolz nicht so stark ausgeprägt ist wie bei Teams aus Argentinien oder Marokko", gibt Hoeneß zu bedenken.

Der DFB trennte sich am vergangenen Sonntag nach einer 1:4-Niederlage gegen Japan von Hansi Flick (58). Für das anschließende Länderspiel gegen Frankreich (2:1) übernahm übergangsweise Sportdirektor Rudi Völler (63).

Nagelsmann (36), dessen Vertrag bei den Bayern trotz der Entlassung im letzten März bis 2026 gilt, wird als vielversprechender Bewerber betrachtet.

Hoeneß: "Der neue Coach sollte seinen Weg rigoros weiterverfolgen"

Generell ist es "kein Zeitpunkt für Experimente", gibt Hoeneß mit Bezug auf die Heim-EM 2024 zu bedenken. "Der deutsche Fußball benötigt nun eine vertraute Persönlichkeit. In meiner Sicht auch jemand, der klar und deutlich sagt: Das ist mein Spielprinzip, das ist mein Team, und wir werden das durchziehen. Und wenn es mal eine Niederlage gibt: kein Problem, wir machen weiter. Der neue Trainer sollte beharrlich seinen Pfad weiterverfolgen."

Der zukünftige Bundestrainer sollte "außerordentlich charismatisch sein", so Hoeneß- es würde ihn "nicht stören", wenn der Nachfolger von Flick nur bis zur EM im Amt wäre. Der Trainer sollte "den Laptop zuhause lassen und sich zunächst auf Emotionen konzentrieren", empfiehlt Hoeneß.