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ÖFB-Auswahl feiert Sieg trotz Tragödie in Graz: Amoklauf ruft bei Rangnick schreckliche Erinnerungen wach

San Marino/Graz – Der erschütternde Amoklauf mit elf Todesopfern an einem Gymnasium in Graz hat in Österreich und darüber hinaus tiefe Betroffenheit und Trauer ausgelöst. Dennoch stand die Nationalmannschaft des deutschen Nachbarlandes am Abend wieder auf dem Spielfeld, wobei sich die Gedanken der Spieler und Betreuer während der Partie ausschließlich auf das Spiel konzentrierten.

Das Wichtigste auf einen Blick

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„Ich hätte heute eigentlich gar nicht hier sein wollen, aber ich sehe es als meine Pflicht an“, sagte Marko Arnautovic (35), der beim 4:0-Erfolg in der WM-Qualifikation gegen San Marino zwei Tore erzielte, im Interview nach dem Spiel.

„Heute ist nicht der Tag zum Reden oder zum Feiern. Was in Graz passiert ist, ist einfach schrecklich – da interessiert mich dieses Spiel überhaupt nicht. Den ganzen Tag über habe ich Herzrasen und fühle tiefes Mitgefühl“, äußerte der ehemalige Werder-Profi. „Ich frage mich, ob wir in dieser Welt überhaupt noch sicher sind.“

Für Trainer Ralf Rangnick (66) löste der tragische Vorfall schlimme Erinnerungen aus: „Das hat mich sofort an den Amoklauf im März 2009 in Winnenden erinnert – das liegt nur zehn Kilometer von meiner Heimatstadt entfernt“, gestand der im baden-württembergischen Backnang geborene Coach vor dem Anpfiff im Gespräch mit ServusTV.

Obwohl es „wirklich schwer“ sei, sich angesichts dieser Ereignisse auf den Fußball zu fokussieren, stand eine Spielabsage nie zur Diskussion. „Gerade in solchen Zeiten, wenn so etwas passiert, müssen wir zeigen, wie eng wir zusammenstehen, was für eine Einheit wir sind und wie stark unser Zusammenhalt ist“, erklärte der 66-Jährige die Entscheidung.

Besonders stark betroffen zeigten sich Michael Gregoritsch (31) vom SC Freiburg sowie BVB-Profi Marcel Sabitzer (31). Beide stammen aus Graz und spielten in ihrer Jugendzeit für den Grazer AK.

Die Nachricht habe „alles in den Schatten gestellt“, so der Stürmer des SC Freiburg. „Es war heute ein sehr schwerer Schlag für uns alle.“

„Ich habe meine gesamte Jugend in Graz verbracht, das ist ein unglaublich befremdliches Gefühl. Man kann sich das kaum vorstellen“, ergänzte der BVB-Spieler. Auf sportliche Fragen wollte er hingegen nicht eingehen, da das „im Moment einfach keine Rolle spielt“.

Nach dem Sieg fand Gregoritsch jedoch auch bewegende Worte: „Wir haben für meine Heimatstadt Graz gespielt, für diese Stadt und unser Land gewonnen. Wir unterstützen uns gegenseitig, dafür sind Familien da. Unser Land steht zusammen.“