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Meinung: Eintracht-"Experten" auf Social Media sind unerträglich!

Frankfurt am Main - Die Eintracht verliert klar und verdientermaßen 0:3 in Leipzig. Es handelt sich um das Ausscheiden aus dem DFB-Pokalachtelfinale, jedoch nur um die dritte Niederlage im 20. Pflichtspiel der aktuellen Saison. Wenn man jedoch den Mut aufbringt, einen kurzen Blick in die Abgründe der Social Media-Welt zu werfen, könnte man irrtümlich glauben, die SGE befände sich in einer Krisensituation.

"Ich kann es einfach nicht mehr ertragen", denke ich, als ich dieses gewagte Selbstexperiment starte und feststelle, dass meine Kinnlade vor Schock immer weiter herunterfällt.

Dass sich Fans anderer Mannschaften den einen oder anderen Spott auf Kosten der Hessen erlauben, die sich selbst ironischerweise als einzigen möglichen deutschen Meister dieser Saison bezeichnen - das kann man noch hinnehmen.

Aber es sind gerade die eigenen, von mir so genannten vermeintlichen Anhänger, die nach dem Ende einer sieben Spiele umfassenden, wettbewerbsübergreifenden Siegesserie des sogenannten Herzensclubs auf Plattformen wie "X" und anderen einen regelrechten Verriss über alles, was mit dem Verein zu tun hat, starten.

Es wird über zu viel Glück in den vorherigen Spielen gesprochen, Trainer Dino Toppmöller (44) erneut digital an den Pranger gestellt und Spielern, die maßgeblich zum Erfolg der letzten Wochen beigetragen haben, plötzlich jegliches Talent abgesprochen.

Dies alles wäre vielleicht noch verständlich, wenn es sich ausschließlich auf das schlechte Spiel gegen das bei vielen Fußball-Puristen ohnehin unbeliebte Leipzig bezöge, niemand würde es den Eintracht-"Experten" im ersten Frustmoment übelnehmen.

Fünf Spieler für eine Position, aber immer noch nicht zufrieden? Erinnerungen an "King of Queens"

Stattdessen bevorzugt man es, allgemein den Untergang zu prophezeien, wahrscheinlich um neben der eigenen Frustbewältigung auch ein wenig Aufmerksamkeit zu erlangen.

Mein Rat an all diejenigen, die sich jetzt angesprochen fühlen - hört damit auf!

Ein weiterer gut gemeinter Rat: Die Kaderplanung sollte man, besonders in Frankfurt, den Experten überlassen. Sonst finden wir uns in einer Szene aus "King of Queens" wieder, in der Doug Heffernan seinem Vater erklären muss, dass der Kader der New York Knicks nicht aus 95 Spielern mit einem Gesamtmonatsgehalt von drei Milliarden Dollar bestehen kann.

Nach meiner Einschätzung war der Kader der Eintracht lange nicht mehr so gut ausbalanciert und breit aufgestellt. Mit der anhaltenden Doppelbelastung aus Bundesliga und Europa League kann dieser Kader definitiv mit den Besten konkurrieren.

Die Eintracht mag wirtschaftlich gesehen "nur" die Eintracht sein, erreicht aber derzeit nahezu ihr absolutes Maximum - und das mit vielen jungen Spielern, die bereits ausgeprägte Persönlichkeiten sind und sich gelegentliche Rückschläge, wie gegen das starke RB, durchaus erlauben dürfen.

Die Spieler und Verantwortlichen wissen selbst am besten, dass diese Leistung nicht ausreichte. Dass sie bereits am Wochenende gegen Augsburg eine angemessene Antwort zeigen können, steht außer Frage - unabhängig davon, ob selbsternannte Experten ihnen dies in Rekordzeit absprechen.

Tabelle 1. Bundesliga

Die Bundesliga-Tabelle ist aussagekräftig: Der Erstplatzierte am Saisonende wird Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 steigen in die 2. Bundesliga ab. Der 16. Platz führt zur Teilnahme an der Relegation gegen den Drittplatzierten der 2. Bundesliga, um den Klassenerhalt zu sichern.