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Unglaublicher Freispruch? Kollegen greifen Jannik Sinner nach Doping-Skandal an

New York (USA) - Am Dienstag erschütterte die Nachricht die Tennis-Gemeinschaft: Jannik Sinner (23), die Weltranglisten-Erste, wurde im März gleich zweimal positiv auf Doping getestet, erhielt aber dennoch einen Freispruch. Nach Bekanntwerden des Freispruchs des unabhängigen Gerichts am vergangenen Donnerstag kritisierten einige Kollegen den Australian Open 2024-Gewinner heftig. "Das ist absurd - unabhängig davon, ob es Absicht oder ein Versehen war. Bei zwei positiven Dopingtests solltest du zwei Jahre gesperrt werden. Deine Leistung wurde künstlich verbessert", äußerte sich der australische Tennisprofi Nick Kyrgios (29) verärgert auf X. Sinner wurde beim Masters in Indian Wells im März positiv auf das Steroid "Clostebol" getestet. Sinners Team erklärte den Dopingbefund mit einem rezeptfreien, Clostebol-haltigen Spray, das sein Physiotherapeut für eine eigene Verletzung nutzte und damit Sinner während des Turniers behandelte. Die "International Tennis Integrity Agency" (ITIA) fand diese Erklärung glaubwürdig, und unabhängige Experten bestätigten sie als plausibel.

Entsetzen bei Tennis-Kollegen über Jannik Sinners Doping-Freispruch

Die Tatsache, dass Sinner anscheinend nur für zwei Tage, den 4. und 5. April, suspendiert wurde, während er in der gleichen Woche an einer Pressekonferenz vor dem Turnier in Madrid teilnahm und spielte, überraschte viele. Ihm wurden zwar die Punkte und das Preisgeld für Indian Wells, wo er das Halbfinale erreichte, aberkannt, doch das Vorgehen der ITIA wirft Fragen auf, da solche Fälle normalerweise sofort bekannt werden. Andere Spieler, wie Liam Broady (30), können die Entscheidung nicht nachvollziehen: "Ob gedopt oder nicht, das ist nicht fair. Viele müssen monatelang oder jahrelang auf die Klärung ihrer Fälle warten. Das hinterlässt keinen guten Eindruck." Ein ähnlicher Fall betrifft Simona Halep (32), die im Oktober 2022 von der ITIA suspendiert und später für vier Jahre gesperrt wurde, obwohl der CAS die Sperre später auf neun Monate reduzierte, von denen Halep bereits mehr als die Hälfte verbüßt hatte. Sie konnte daraufhin sofort zurückkehren, doch die fast anderthalbjährige Zwangspause hat deutliche Spuren hinterlassen.

Jannik Sinner als Favorit bei den US Open, Unverständnis bei Kamil Majchrzak

Der polnische Tennisspieler Kamil Majchrzak (28) teilte ebenfalls ein emotionales Statement auf Instagram: "Ich durfte während meiner Sperre kaum einen öffentlichen Platz betreten, während jemand in derselben Lage weiterspielen und seine Träume verfolgen darf. Das lässt mich nicht los. Ich bin am Boden zerstört und schockiert." Majchrzak musste wegen zweier positiver Tests von November 2022 bis Dezember 2023 pausieren und beteuerte ebenfalls seine Unschuld. Für Sinner ist die Angelegenheit möglicherweise noch nicht vorbei, da die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA den Fall noch prüft und erwägt, gegen das Urteil in Berufung zu gehen, wie sie auf Anfrage der DPA mitteilte. Auch die italienische Anti-Doping-Agentur hat sich noch nicht geäußert. Indessen gewann Sinner das Turnier in Cincinnati und wird bei den bevorstehenden US Open als Top-Favorit gehandelt.