Aus Ralf Schumacher wird Malf Shoemaker: Dieses Rennspiel umgeht die Formel-1-Lizenz
Magdeburg – Habt Ihr schon von den Fahrern Malf Shoemaker, Batteri Voltas oder Danny Ricchiordi gehört? Diese Namen sind offensichtlich Anspielungen auf echte Formel-1-Piloten und werden im Videospiel "Formula Legends" verwendet. TAG24 hat sich das Rennspiel genauer angesehen.
Das von dem italienischen Entwicklerstudio "3D Clouds" entwickelte Spiel lässt sich als Arcade-Racer beschreiben.
Hier stehen weder eine realistische Fahrphysik noch eine detailgetreue Grafik im Vordergrund. Vielmehr möchte das Spiel die Geschichte der Formel 1 über die letzten 70 Jahre zelebrieren – und das gelingt auch ohne die teure offizielle Lizenz.
Die Spieler müssen sich an leicht abgeänderte Bezeichnungen für Fahrer, Teams und Rennstrecken gewöhnen. Trotzdem bleibt stets erkennbar, auf wen oder was aus der echten Rennwelt Bezug genommen wird.
So wird aus Ralf Schumacher (50) Malf Shoemaker, Ferrari heißt Ferenzo und die Rennstrecke in Las Vegas tritt als "Roulette-Straßen GP" auf.
Auch die Strecken sind nicht exakt nachgebildet. Viele Kurven, Schikanen und Gebäude wurden frei erfunden. Dennoch entdecken echte Formel-1-Fans einige bekannte Streckenabschnitte, die einen Wiedererkennungswert besitzen.
Je nach gewähltem Jahrzehnt unterscheiden sich zudem die Streckenlayouts, da wie in der realen Formel 1 Umbauten die Streckenführung verändern.
Gesteuert wird aus der Verfolgerperspektive, eine Cockpit-Kamera oder ähnliches fehlt. Die Grafik ist insgesamt eher schlicht gehalten.
Dank Raytracing wirken die Wettereffekte dagegen sehr gelungen: In den Pfützen auf dem Asphalt spiegeln sich alle Objekte und Lichtquellen realistisch wider.
Auch der Motorensound ist an die unterschiedlichen Epochen angepasst: Während die Motoren der 60er-Jahre laut kreischen, sind bei den modernen Fahrzeugen deutlich die Turbolader-Pfeiftöne zu hören.
Das Spiel bietet verschiedene Modi wie Story, Zeitrennen, Einzelrennen oder eine individuell zusammengestellte Meisterschaft.
Strategisches Denken ist ebenso gefragt: Die Reifenwahl muss wohlüberlegt sein und während des Rennens zum optimalen Moment erfolgen. Zudem beeinflusst das schnelle Drücken bestimmter Tasten im Boxenstopp-Minigame die Dauer des Stoppes.
Das Fehlen einer offiziellen Formel-1-Lizenz fällt kaum ins Gewicht, denn der Fokus liegt klar auf dem Rennsport selbst. Für rund 20 Euro erhalten Spieler auf PC, Xbox und PlayStation 5 ein liebevoll gestaltetes und durchdachtes Spiel.
Die Steuerung erfordert zu Beginn etwas Eingewöhnung, denn die Lenkreaktionen wirken häufig zu direkt. Abhilfe schaffen die Einstellungen, die unter anderem Optionen für Traktionskontrolle und ABS bieten.
Insgesamt sorgt Formula Legends für viele Stunden Spielspaß. Ein Online-Modus hätte das Erlebnis noch abrunden können, dennoch sprechen wir eine klare Kaufempfehlung aus – vorausgesetzt, man erwartet kein High-End-Simulationsspiel.