Norweger erzürnt: Qualifikation von Andreas Wellinger möglicherweise regelwidrig!
Oberstdorf - Andreas Wellinger, 28 Jahre alt, erfüllte am Freitag als Top-Favorit die Erwartungen und siegte in Oberstdorf beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee. Dennoch gibt es Unstimmigkeiten bezüglich des Ergebnisses. Das norwegische Medienportal "NRK" wies auf eine Besonderheit an Wellingers Skisprunganzug hin – ein Loch befand sich genau unter seiner rechten Achsel. Nach den offiziellen Wettbewerbsregularien hätte dieser Defekt eine Disqualifikation des Skisprungstars nach sich ziehen sollen. Der Anzug, den Wellinger in der Qualifikation trug, zeigte auf einigen Aufnahmen das besagte Loch, doch eine Überprüfung durch die FIS blieb aus. Wer nach der Qualifikation einer Kontrolle unterzogen wird, wird in der Regel willkürlich gewählt. Wellinger, Sieger der Donnerstagsqualifikation in Oberstdorf, entging somit einer möglichen Inspektion. "Wäre er bei mir im Kontrollraum gewesen und ich hätte diesen Anzug gesehen, hätte es eine Disqualifikation gegeben", eröffnete FIS-Kontrolleur Christian Kathol (57) gegenüber "NRK" und bekräftigte dabei, der deutsche Athlet habe dabei Glück gehabt.
Kein leistungssteigernder Effekt durch das Loch im Anzug
Ohne die erfolgreiche Qualifikation wäre ein Triumph bei der Vierschanzentournee für Wellinger nahezu unmöglich geworden. Doch die Entstehung des Lochs ist technisch bedingt: Die Anzüge sind zwischen Arm und Brustbereich äußerst straff konzipiert, einem Vorteil während der Luftsprünge geschuldet, da sich mit ausgebreiteten Armen der Stoff spannt und die Gleitfläche vergrößert – das aber erhöht auch das Risiko von Rissen. Wellingers norwegischer Rivale, Remen Evensen (38), gestand ein, das Loch im Anzug sei tatsächlich ein Handicap und nicht vorteilhaft, aber betonte zugleich: "Regeln sind Regeln." Auch das norwegische Fernsehen konfrontierte den deutschen Bundestrainer Stefan Horngacher (54) mit dem Vorfall, dieser zeigte jedoch keine Reaktion auf die aufkommende Frage und verließ sichtlich verärgert das Gespräch. Obgleich das Loch keinen leistungssteigernden Effekt hatte, sondern lediglich für Ärger bei Presse und Mitbewerbern sorgte, werden die deutschen Athleten bei den anstehenden Wettbewerben der Vierschanzentournee wohl besonders darauf bedacht sein, makellose Anzüge zu tragen.