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"Unverständnis über eingeschränkte Tournee": Deutscher Skisprungstar übt Kritik an der Vierschanzentournee für Damen

Oberstdorf - Die sogenannte "Two Nights Tour", der neueste Vorstoß zur Etablierung einer Vierschanzentournee speziell für Skispringerinnen, stößt bei einigen Topstars der Szene auf Unverständnis und Kritik. Seit Langem setzen sich Skispringerinnen für gleiche Bedingungen wie ihre männlichen Pendants ein, dazu zählt auch eine eigene jährliche Vierschanzentournee um den Jahreswechsel. Andreas Wellinger, 28, konnte kürzlich mit einem Sieg in Oberstdorf auf der ersten Schanze Hoffnungen auf den ersten deutschen Triumph seit Sven Hannawald, 49, wecken. Für die Damen jedoch bleibt der erste Sieg einer Deutschen aus, da sie statt an einer kompletten Tournee lediglich an einer reduzierten "Two-Nights-Tour" teilnehmen dürfen, mit Wettkämpfen am 30. Dezember in Garmisch-Partenkirchen und am Neujahrstag in Oberstdorf. Der Verzicht auf den renommierten Namen "Vierschanzentournee" könnte sich auch negativ auf die Ticketverkäufe der Damen-Wettbewerbe auswirken, während die Events der Herren bereits ausverkauft sind, so berichtete die Sportschau.

Kritik von Sven Hannawald und Katharina Schmid

Ursprünglich war die 70. Ausgabe der Tournee als gemeinsame Veranstaltung für Männer und Frauen gedacht, jetzt bei der 72. stößt das Konzept einer "Alibi-Tournee" jedoch auf Unverständnis von Schwergewichten wie Sven Hannawald. Auch Katarina Schmid zeigt sich enttäuscht: "Manchmal fühle ich mich wie ein ständig nörgelndes Kind", äußerte sie verärgert und kann die Gründe der Veranstalter, die meist logistischer Natur seien, nicht nachvollziehen. Der Präsident der Vierschanzentournee, Peter Kruijer, nannte als Grund zu knappe Unterkunftskapazitäten während des Events. Sandro Pertile, der FIS-Renndirektor für Skispringen, verwies vor drei Jahren auf die mangelnde Anzahl von Frauen auf höchstem Niveau und die Notwendigkeit, das Frauenturnen weiter zu fördern. Trotz erfahrenen Unterstützern wie Martin Schmitt, der das aktuelle Konzept als "besser als nichts" ansieht, lebt das Bedauern über das Fehlen einer vollen Tournee für Frauen fort. Sven Hannawald bringt einen Vorschlag ein: Frauen könnten vormittags und Männer ab 16:30 Uhr springen, besonders da Innsbruck laut Tiroler Tageszeitung bald die letzte Schanze mit Flutlicht sein wird, was Abendspringen der Männer erleichtern würde.