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Schwer verletzter Bob-Anschieber nach dramatischem Sturz entschlossen: „Altenberg sehe ich nicht mehr vom Schlitten aus!“

Altenberg/Aargau - Über drei Monate sind seit dem furchtbaren Unfall des Anschiebers Sandro Michel (27) auf der berüchtigten Bob-Bahn in Altenberg vergangen. Heute teilt er erneut seine Gedanken über diese dunkle Zeit seines Lebens. Seit dem Ereignis befindet sich der einst fit aussehende Sportler immer noch im Rollstuhl. Früher alltägliche Handlungen erfordern nun enorme Anstrengung, wie beispielsweise das Binden seiner Schuhe.

Auf Krücken bewältigt der Schweizer nun einige Meter. Der Unfall hinterließ nicht nur physische, sondern auch tiefgreifende emotionale Spuren. Sandro Michel, der zum Team von Michael Vogt (26) gehört, ringt damit, seinen derzeitigen körperlichen Zustand anzunehmen. „Beim Blick in den Spiegel fällt es mir schwer, mich so zu sehen, da ich viel Muskelmasse eingebüßt habe“, gesteht er gegenüber der Schweizer Illustrierten. Die Liste seiner Verletzungen, die er sich am 13. Februar im Vorfeld des Weltcups in Altenberg zuzog, klingt schrecken einflößend: gebrochene Rippen, Lungenblutung, abgerissene Brustmuskulatur, zerrissene Haut- und Muskelteile im Hüftbereich, eine luxierte Hüfte, sichtbarer Oberschenkelknochen. Es bestand sogar die Gefahr eines Beinverlustes. „Ich bin dankbar für jede Chance zur Genesung. An jenem Tag hätte ich mein Bein oder mein Leben verlieren können“, berichtet der junge Athlet.

Sandro Michels tragischer Unfall in Altenberg: Freundin Sina Halter in tiefer Sorge

Die schweren Narben, die nun seinen Körper bedecken, sind eine ständige Erinnerung an den Unfall, an den er sich nicht erinnern kann; seine Gedächtnis setzte erst im Krankenhaus in Dresden wieder ein. Der Vorfall erschütterte nicht nur ihn, sondern auch seine Freundin Sina Halter (27) und seine Familie tief. Sina, die seit fünf Jahren an seiner Seite ist, erinnert sich lebhaft an den Moment des Anrufs: „Es war ein Schock, der mir den Boden unter den Füßen wegzog. Drei Tage lang habe ich nur geweint. Wir waren einfach nur dankbar, dass sein Kopf unverletzt blieb. Seine Fähigkeit zu sprechen und zu scherzen, war in dem Moment unbezahlbar“, teilt sie ihre Gefühle mit. Umgehend machten sich sie und Michels Eltern auf den Weg nach Dresden, um ihn zu unterstützen.

Sina ist erleichtert, dass ihr Freund noch lebt und seine Leidenschaft für den Bobsport trotz des Sturzes und der schweren Verletzungen nicht aufgegeben hat. Michel träumt weiterhin von einer Teilnahme an den Olympischen Winterspielen und dem Gewinn einer Medaille. Einzig und allein wünscht sie sich von ihm, den Ort des Geschehens meidet. „Solange sich die Sicherheitsmaßnahmen nicht erheblich verbessern, werde ich in Altenberg nicht mehr in einen Schlitten steigen“, bestärkt Michel selbst seine Entscheidung.