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Zehn Jahre Entwicklung: Norwegens Biathleten setzen auf neue Geheimwaffe – Noch stärker im Weltcup?

Osrblie (Slowakei) - Die norwegischen Biathleten beherrschen den Weltcup mit einer beeindruckenden Dominanz: In den Top-Sechs des Gesamtweltcups tummeln sich ausschließlich Athleten aus Norwegen. Ihr Erfolgsrezept könnte eine Geheimwaffe sein, an der sie über ein Jahrzehnt gefeilt haben und die ihnen fortwährend Vorteile verschaffen soll. Aktuell ruht zwar der Biathlon-Weltcup vor den Weltmeisterschaften in Nove Mesto, doch bei der Europameisterschaft im slowakischen Osrblie übernahmen die Norweger erneut das Zepter: Im Männer-Einzel platzierten sich sechs Norweger unter den Top Sieben – ein klares Zeichen ihrer Stärke. Das Geheimnis ihres Erfolgs teilweise offenbart: Vebjørn Sørum und Johan-Olav Botn, die in den Laufzeiten überdurchschnittlich glänzten, probierten eine innovative Skibindung aus. Diese soll die bereits schnellen Norweger noch agiler machen.
"Das ist eine Revolution", lobte der TV-Experte und Rekord-Weltcupsieger Ole Einar Bjørndalen (49) bei TV2. "Sie haben zehn Jahre gebraucht, um das perfekt umzusetzen."

Zwei deutsche Athleten könnten ebenfalls von der neuen Technologie profitieren

Sørum, der in dieser Saison bereits zweifach auf dem Weltcup-Podest stand, erklärte, dass durch die neue Bindungstechnik, bei welcher der Schuh versetzt montiert wird, mehr Druck auf den Schnee ausgeübt wird, was zu mehr Energie führt. Die neuen Bindungen haben bei den Europameisterschaften ihren Nutzen bereits unter Beweis gestellt, da Sørum und sein Landsmann Top-Platzierungen erzielten. Ole Einar Bjørndalen hält es für wahrscheinlich, dass diese "Superbindung" auch bei der kommenden Weltmeisterschaft zum Einsatz kommen wird. Potenzielle Nutzer der Technologie sind nicht nur Norweger wie Sturla Holm Lægreid und Endre Strømsheim, die auf eine Kombination aus Madshus-Skiern und Rottefella-Bindungen setzen, sondern auch die deutschen Biathleten Benedikt Doll und Roman Rees. Somit könnten sie bei der WM von der langen Entwicklungsarbeit profitieren und dank des neuen Equipments vielleicht sogar für eine Überraschung sorgen.
"Die deutschen Athleten haben nun zwei Wochen Zeit, um sich auf das Material einzustellen, und bisher scheinen sie sehr zufrieden zu sein", führt Bjørndalen weiter aus. Tatsächlich teilen sich Doll und Rees bereits drei Weltcupsiege in dieser Saison – steht also mit der neuen Bindung bei der WM der Sprung nach ganz oben an?