Materialdebatte bei der Biathlon-WM: Kritik von Neureuther an DSV-Spitzenathletin!
Im tschechischen Nové Město löst die Biathlon-Weltmeisterschaft auch Wochen nach ihrem Ende noch immer Diskussionen aus, diesmal aufgrund von Problemen mit der deutschen Ausrüstung. Miriam Neureuther, ehemalige Biathletin, zeigt wenig Verständnis für die kritischen Äußerungen von Vanessa Voigt aus dem DSV-Team. "Man kämpft ein Jahr lang hart und dann passiert so etwas beim Höhepunkt. Ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, aber ich denke, wir müssen darüber sprechen", beklagte sich Voigt mit Tränen in den Augen in der ARD, nachdem sie trotz nur einer Strafrunde nur den 15. Platz in der Verfolgung erreicht hatte – und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison.
Das ruft bei Miriam Neureuther Unmut hervor: Ihrer Meinung nach klagt Voigt über Gebühr über die Ski-Ausrüstung. "Dass sie so oft negativ über das Thema Material spricht – auch schon vor der WM –, halte ich für falsch; das sollte man als Athletin so nicht tun", so Neureuther bei Sport1. Sie betont, wie hart die Techniker arbeiten, stehen sie doch morgens um sechs Uhr auf, um den Athletinnen und Athleten bestes Material zu bieten.
"Andererseits kann es auch vorkommen, dass sie dir hervorragend präparierte Ski geben und du verfehlst die Schießziele. Dann möchtest du nicht, dass der Techniker kommt und meint: 'Was bist du für ein Trottel'", stellt Neureuther klar. "Man beschwert sich nicht und sollte ebenso wenig nach jedem Wettkampf die Ausrüstung bemängeln", fügt sie hinzu.
Miriam Neureuther: Vanessa Voigt sollte für ihre Kritik stärkere Leistungen vorzeigen
Miriam Neureuther hinterfragt jedoch nicht nur Voigts allgemeine Kritik, sondern auch die Position, aus der heraus sie geäußert wird: "Kritisch sein ist total in Ordnung", argumentiert die zweifache Staffel-Weltmeisterin, "aber es so häufig zu tun? Dafür muss man eine andere Leistungsebene und einen anderen Stellenwert im Team erreichen."
Obwohl Voigt ihre gesamte Saison im Weltcup bestreitet und viele Top-Ten-Plätze sowie drei Podiumsplatzierungen erzielt hat, fehlt ihr der Durchbruch; besonders bei Großveranstaltungen ging Voigt bisher ohne Einzelmedaille nach Hause. Neureuther zeigt jedoch Verständnis für Voigts Umgang mit Hassnachrichten, die sie immer wieder erhält.
Sie teile die Meinung von Ole Einar Bjørndalen, der Voigt empfohlen hatte, das Handy einfach auszuschalten – so hat Neureuther es selbst gehalten. "Aber ich verstehe auch, dass Vanessa sich wehren will, dass sie sagt: Ich treffe nicht absichtlich schlecht und laufe nicht absichtlich langsam", erklärt Neureuther. Generell kritisiert sie die Anonymität im Internet als Problem: "Es ist äußerst bedauerlich, was soziale Medien mit der Gesellschaft anrichten."