zurück

Sexuelle Belästigung im Biathlon: US-Star enthüllt schockierende Details

Im Biathlon-Team der USA herrscht Bestürzung: Joanne Reid (31), eine Spitzenathletin, enthüllt, jahrelang Opfer sexueller Belästigung gewesen zu sein. Als Reid, vielfache US-Meisterin und Olympionikin, ihre Erlebnisse meldete, wurde ihr gesagt, dies sei einfach Teil der "männlichen europäischen Kultur". Im Sommer 2023 zog sie sich überraschend aus dem Profisport zurück, nachdem eine offensichtlich unausgewogene Teamzusammenstellung zu Ungunsten der Frauen erfolgte. Ihre Entscheidung verbirgt jedoch ein dunkles Kapitel: eine andauernde Belästigung durch einen Skitechniker, welche von den zuständigen Stellen verharmlost und ignoriert wurde. Bereits im November deutete Reid auf Social Media die Vorfälle an und offenbarte, dass nach einer Regeländerung für die Weltcup-Qualifikation ihr sicher geglaubter Platz entzogen wurde und sie schon 18 Monate zuvor eine Beschwerde bei SafeSport, einer US-Institution gegen Missbrauch im Sport, eingereicht hatte. Die Nachrichtenagentur AP bringt nun ans Licht, dass die Belästigungen schon seit Reids Weltcup-Debüt im Jahr 2016 stattfanden, ausgeführt von Skitechniker Petr "Gara" Garabik.

Die US-Biathlonverantwortlichen nahmen Joanne Reids Sorgen nicht ernst

Die Übergriffe, die von unangemessenen Berührungen und Kommentaren bis zu bedrohlichen Situationen vor ihrer Zimmertür reichten, wurden ihr zufolge vom US-amerikanischen Biathlon-Verband kleingeredet. Erst nach einer anderthalbjährigen Untersuchung von SafeSport wurde Garabik für sechs Monate gesperrt und bis Ende 2024 auf Bewährung gesetzt. Reid, die zunächst aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen schwieg, entschloss sich 2019 mit Hilfe ihrer Teamkollegin Deedra Irwin, die Vorfälle zu melden. Als Antwort erhielt sie von Biathlon-Direktor Lowell Bailey, dass man kulturelle Verhaltensregeln nicht einem Europäer aufzwingen könne. Ihr Trainer Bernd Eisenbichler griff zwar ein und entband Garabik seiner Aufgaben, aber das respektlose Verhalten änderte sich nicht nachhaltig. Reid versuchte weiterhin, für ihre Anliegen Unterstützung zu finden und neue Teammitglieder vor dem Skitechniker zu warnen. Der entscheidende Wendepunkt ereignete sich erst, als Irwin die Militärbehörde einschaltete.

Joanne Reid fühlt sich nach der Öffnung befreit und ermutigt

Obwohl die Untersuchung von SafeSport Ende 2022 abgeschlossen wurde, waren die Folgen für Reid gravierend, als das US-Biathlon-Team seine Qualifikationskriterien rückwirkend änderte und sie unerwartet aus dem Team gewählt wurde. Reid, die sich durch das Teamumfeld erniedrigt fühlte, entschied sich für den Rücktritt. Die Veröffentlichung ihrer Geschichte führte zu einer Welle der Unterstützung und brachte ihr persönliche Befreiung sowie Ermutigung. Sie zeigt sich überwältigt von der Solidarität und dem Einsatz für die Sicherheit ihres Teams und erklärt trotz der schwierigen Situation, dass der Schritt an die Öffentlichkeit eine "erstaunliche, inspirierende Sache" sei.