Biathlon-WM: Disqualifikation bei den Damen-Einzelbewerben sorgt für Aufregung
In Nové Město, Tschechien, stand der Damen-Einzelbewerb der Biathlon-Weltmeisterschaften unter deutscher Beteiligung im Rampenlicht. Die deutsche Mannschaft beeindruckte, aber auch Tuuli Tomingas aus Estland (29) erzielte mit dem elften Platz ein persönliches Bestresultat – doch nach einer umstrittenen Entscheidung wurde sie von den Offiziellen disqualifiziert! Tomingas, deren sportliche Leistungen derzeit auf dem Höhepunkt sind und die für das eher kleine Biathlon-Land Estland antritt, erzielte bereits einen zehnten Platz in der Verfolgung und beeindruckte nun mit dem elften Platz und der siebtschnellsten Laufzeit im Einzelbewerb. Doch bereits im Ziel war ein Vorbehalt hinter ihrem Namen ersichtlich – ein Anzeichen für mögliche Probleme, wie etwa eine Zeitstrafe wegen einer übersehenen Strafrunde oder eines Frühstarts. Zu allem Überfluss stellte sich heraus, dass Tomingas für ein Fehlverhalten während des Schießens disqualifiziert wurde, denn offenbar berührte sie mit ihrem Ski die Schlaufe ihres Stocks. Nach dem Regelwerk der IBU führt das Entfernen eines Skis während des Schießens oder das Unterlegen von Gegenständen unter den Skiern zur Disqualifikation – und diese Regel führte zur Streichung von Tomingas aus der Wertung.
Tuuli Tomingas' Ausschluss entfacht Debatte über Ungleichbehandlung
Der Ausschluss von Tomingas löst rege Diskussionen im Biathlon-Sport aus. Beeindruckt von der Entscheidung zeigte sich besonders ihr Coach Indrek Tobreluts (47), der in der estnischen Zeitung Ohtuleht seine Verwunderung ausdrückte: "So eine Disqualifikation wegen eines solchen Vorfalls habe ich noch nie gehört!" Auch Tomingas selbst schien von dieser Regel nichts zu wissen. Zudem rief der Vorfall Erinnerungen an den Norweger Endre Strømsheim (26) hervor, der einen eindeutigen Regelbruch beging, indem er seinen Gewehrlauf auf eine fremde Bahn richtete – eine Handlung, die normalerweise nicht toleriert wird, dennoch bekam Strømsheim damals keinen Strafpunkt zugesprochen. Verschiedene Stimmen, darunter der ehemalige belgische Biathlet Tom Lahaye-Goffart (27), kommentierten auf X (vormals Twitter) die "ziemlich unverständliche Disqualifikation von Tomingas" in Anbetracht solcher Vergleichsfälle. Die Tatsache, dass sportliche Repräsentanten kleinerer Nationen strenger von der IBU bestraft zu werden scheinen als Athleten aus den Top-Nationen, steht schon länger in der Kritik. Aktuelle Debatten über den ungleichen Umgang mit Regelverstößen der IBU werden durch diesen Vorfall sicherlich befeuert. Für Tomingas ist der Ärger nach einem ansonsten erfolgreichen Rennen natürlich besonders groß – doch zumindest sicherte sie sich durch ihre vorigen starken Leistungen die Qualifikation für den Massenstart und somit die Chance auf ein weiteres Spitzenresultat.