Drastische Maßnahmen nach WM-Fiasko: Biathletin Tandrevold setzt auf Auszeit

Oslo, Norwegen – Ingrid Landmark Tandrevold, 27, Spitzenreiterin im Weltcup, traf hochmotiviert bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Nové Město, Tschechien, ein, nur um dort eine ihrer bittersten Karriereniederlagen zu erfahren. Als Reaktion darauf kündigt die norwegische Sportlerin weitreichende Veränderungen an. "Ich werde mich in unsere Hütte zurückziehen, fernab von Handy, Wasser, Strom und Toilette, um das einfache Leben mit meinen Liebsten zu genießen", verriet sie im Gespräch mit dem norwegischen Medium "NRK". Mit "uns" meint sie sicherlich ihren Verlobten Trygve Bendixen Markset, 34 Jahre alt. Nach einem hoffnungsvollen Start mit Silber in der Team-Staffel, kämpfte Tandrevold mit enttäuschenden Ergebnissen – 25. Platz im Sprint, 34. in der Verfolgung, 27. im Einzel und als Zehnte im Massenstart, was für sie ein persönliches Tief darstellte. Selbst die errungene Bronzemedaille in der Single-Mixed-Staffel neben Johannes Thingnes Bø, 30 Jahre alt, konnte ihre Stimmung kaum aufbessern. Die Negativserie und zunehmende Anfeindungen im Internet führten bei der sympathischen Linkshänderin während der Weltmeisterschaft zu einem Nervenzusammenbruch. "Ich fühle mich selbst nicht mehr. Ich verspüre keine Emotionen, weder positive noch negative. Ich bin innerlich leer", gestand sie ebenfalls gegenüber NRK.

Biathlon: Tandrevold scheitert am Schießstand

Bevor es zum nächsten Weltcup geht, der am 29. Februar in ihrer Heimat, am Holmenkollen, stattfindet, möchte Tandrevold ihre Waffe erst einmal weglegen und einige Tage nicht betrachten. Ihre Formkrise war nicht nur in der Loipe, sondern auch am Schießstand spürbar, wo die Favoritin zahlreiche Gelegenheiten vergeben hat. Besonders schmerzhaft war der letzte Schießvorgang in der Single-Mixed-Staffel, wo sie im direkten Vergleich mit der Französin Lou Jeanmonnot, 25 Jahre alt, scheiterte und es letztlich nur zur Bronzemedaille statt zum Gold reichte. Unter Tränen der Enttäuschung stand sie auf dem Podium und konnte ihre Emotionen auch während der Pressekonferenz nicht unterdrücken. Doch ihr Team bereitete ihr im Hotel einen warmherzigen Empfang vor, um sie mit einem eigens komponierten Lied aufzuheitern. Dennoch ist es nun an der Zeit für Tandrevold, sich eine Auszeit zu nehmen vom Sport, den sie leidenschaftlich liebt, um später am Holmenkollen voller Energie zu beweisen, was in ihr steckt.