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Biathlon: So will ein deutscher Star seinen Speed steigern

Oberhof/Erfurt - In einem Raum des Oberhofer Trainingszentrums dröhnt laut "Heavy Metal"-Musik. Darin befinden sich zwei Laufbänder. Auf einem dieser Laufbänder gibt der Biathlet Justus Strelow (26) alles bis zur Erschöpfung.

Der neue Bundestrainer für diese Disziplin, Jens Filbrich (44), steht daneben und motiviert den Athleten von der SG Stahl Schmiedeberg mit einem iPad. Ein symbolisches Bild für den kommenden Winter?

"Das ist ein Leistungstest, bei dem wir sehen, wie weit ich mich in meinem aktuellen Trainingsstand belasten kann", erklärt Strelow. Der Winter war nach seinem Geschmack, da er seine Ziele - Teilnahme an der WM und konstante Starts im Weltcup - erreichen konnte. Am Ende wurde er sogar 21. im Gesamtweltcup und drittbester Deutsche.

Am Schießstand gehört er traditionell zur Weltklasse. In der Loipe hat der gebürtige Hermsdorfer Fortschritte gemacht, aber es gibt noch Raum für Verbesserungen. Der ehemalige Langläufer Jens Filbrich, der nun als Coach tätig ist, soll Strelow dabei unterstützen.

"Es gibt noch einige Stellschrauben, an denen wir bei Justus drehen können", versichert der 44-Jährige. "Wir haben das Trainingsvolumen erhöht, ersetzen viele Fahrradkilometer durch Crossläufe und arbeiten an seiner Lauftechnik - das ist die größte Herausforderung."

Justus Strelow will langjährige Gewohnheiten verändern

Mit Hilfe des iPads filmt Filbrich den Laufstil seines Schützlings und analysiert ihn später mit ihm. Das Ziel dabei ist es, die langjährigen Gewohnheiten aufzubrechen. So kann Strelow im Rennen variabler werden und je nach Situation mit mehr Kraft oder einer höheren Frequenz laufen.

Die vergangene Woche war deshalb für den Athleten von der Sportfördergruppe der Bundeswehr besonders spannend. Bei mehreren Tests wurde analysiert, wie sein Körper auf die ersten Trainingswochen reagiert hat.

"Ich möchte sehen, dass ich mich weiterentwickelt habe", sagt Strelow. Er ist gespannt auf seinen individuellen Trainingsplan. Allerdings weiß er auch, dass er nie für eine plötzliche Leistungssteigerung bekannt war. Er möchte den Abstand zu den Top-Läufern verringern und langfristig das Ziel erreichen, bei den Olympischen Spielen 2026 teilzunehmen und um eine Medaille zu kämpfen.

Justus Strelow bereut den Wechsel nach Oberhof nicht

Den Schritt, 2016 in die Trainingsgruppe nach Oberhof zu wechseln und in Erfurt zu leben, hat er nie bereut. "Wenn ich nach Erfurt fahre, sage ich: Ich fahre nach Hause." Hier kann er abschalten.

Er hat seiner Freundin Elisa einen Antrag gemacht und sie hat "Ja" gesagt. 2024 werden sie heiraten. Aber Anfang August wird er die "Sterne" sehen. Die Nationalmannschaft wird für zwei Wochen im norwegischen Sandnes im Trainingslager sein.

"Dort nehmen wir am Blinkfestival teil", sagt der angehende Wirtschaftsingenieur. Teil davon ist am 2. August der 7,5 km lange Anstieg mit 640 Höhenmetern und einer Steigung von 8,6 Prozent nach Lysebotn.

"Ich bin gespannt", sagt der Sachse vieldeutig. Er erwartet, nach dem Ziel außer Atem zu sein.