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Biathlon-Nationaltrainer Uroš Velepec äußert Kritik an deutscher DSV-Ausbildung: "Zufrieden mit Platz 15?"

In Ruhpolding zeigt sich, dass die deutschen Biathleten aktuell starke Leistungen bringen, mit vier Siegen von zehn Einzelrennen bei den Herren. Doch Trainer Uroš Velepec, 56 Jahre alt, sieht deutliche Schwächen in der deutschen Trainingsmethodik, insbesondere in der Schießausbildung. Die Erfolge der Männer wie Benedikt Doll, 33, und Philipp Nawrath, 30, sind vor allem ihrer Laufstärke geschuldet. Dabei wird häufig kritisiert – und auch Velepec stimmt dem zu –, dass die Deutschen im Schießen nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit agieren.

Velepec, der seit 2022 Teil des Trainerstabs ist und seit diesem Winter die deutschen Herren als Chefcoach betreut, bemängelt vor allem den zu großen Fokus auf präzises statt schnelles Schießen. Diese Ausrichtung entspräche nicht dem modernen Biathlon, so Velepec in einer Medienrunde in Ruhpolding, berichtet vom Sportinformationsdienst (SID). Es ist unverkennbar, dass Nachwuchsathleten aus anderen Ländern hier einen entscheidenden Vorteil erlangen, indem sie den Deutschen bei einer Schießeinlage zahlreiche Sekunden abnehmen und somit einen großen Vorsprung erschießen.

Erfolge dank Uroš Velepec: Deutsche Biathleten steigern Schießtempo

Deutsche DSV-Athleten bemühen sich um Verbesserungen des Schießtempos, doch Altersstruktur und langjährige Trainingsmethoden erschweren die Umgewöhnung. Velepec betont, im modernen Biathlon sei Risikobereitschaft und Schnelligkeit beim Schießen entscheidend – etwas, das in klassischen deutschen Skischulen nicht vermittelt wird. "Zufriedenheit mit dem 10. oder 15. Platz ist toll, aber für Podiumsplätze braucht es schnelleres und risikoreicheres Schießen", so Velepec.

Die Entwicklung zeigt bereits Wirkung: Benedikt Doll erzielte einen Sprinterfolg in Oberhof mit der zweitschnellsten Schießzeit, was die Grundlage für seinen Sieg bildete. Auch Philipp Nawrath zeigt immer öfter schnelle Schießleistungen und erreichte so in Östersund erstmals das Gelbe Trikot. Nun bleibt abzuwarten, ob Velepecs Kritik auch bei den DSV-Ausbildungseinrichtungen ankommt, sodass zukünftige Biathlon-Generationen nicht erst im Alter von 30 Jahren das schnelle Schießen erlernen.