Biathlon-Ikone Doll trifft im Abschiedsrennen eine bedeutende Entscheidung
In Canmore (Kanada) war es ein unvergesslicher Moment, als Benedikt Doll (33) nach dem letzten Rennen seiner Karriere über die Ziellinie lief: Er wurde nicht nur von seinen Teamkollegen, sondern auch von vielen führenden Läufern anderer Nationen begrüßt. Eine herzliche Sektdusche und eine Fülle von Konfetti zeichneten diesen besonderen Augenblick aus. Obwohl Doll im finalen Massenstart nur den 27. Platz erreichte, war ihm das Ergebnis nebensächlich. Er hatte sich bewusst entschieden, seine letzte Runde unter warmen Temperaturen und strahlender Sonne in vollen Zügen zu genießen und ließ die Konkurrenz absichtlich hinter sich. Im Ziel berührten ihn die jubelnden Töne, ein klares Zeichen seiner besonderen Bedeutung im Biathlon-Sport. "Es ist erhebend zu erkennen, welchen Stellenwert man genießt; ich war nicht nur einer unter vielen, sondern wirklich etwas Besonderes", teilte Doll im ZDF-Interview mit. Auf dem Weg ins Ziel kamen ihm Tränen, doch verlässt er den Leistungssport ohne Wehmut. Als Weltmeister im Sprint (2017), doppeltem Olympiabronzemedaillengewinner, dreifachem Europameister und dreifachem WM-Silbermedaillengewinner blickt Doll auf eine beeindruckende Karriere zurück. Seine Zukunft sieht er fernab des Biathlons, mit dem Wunsch, seinen CO2-Fußabdruck zu verbessern und sich für nachhaltige Energiesysteme einzusetzen, beginnt er im Herbst ein Studium in Offenburg.
Benedikt Doll: Unersetzlich für das deutsche Biathlon-Team
Der Abschied von Benedikt Doll trifft das deutsche Team hart, denn er war nicht nur ein Garant für Medaillen, sondern auch Führungspersönlichkeit. "Man braucht mehr als nur sportliche Leistung, um ein Anführer zu sein. Charakter ist das A und O, und Benni ist in dieser Hinsicht ein echtes Vorbild. Er ist eine herausragende Persönlichkeit", so lobt ihn Sportdirektor Felix Bitterling (45). Doll hinterlässt sportlich und menschlich eine Lücke in der deutschen Biathlon-Welt. Während es bei den Frauen bereits hoffnungsvolle Talente gibt, die zur Weltspitze aufgeschlossen haben, gestaltet sich die Situation im Männerbereich des Deutschen Skiverbandes etwas schwieriger. Obwohl Doll als direktes Vorbild aufhört, bleibt seine Entscheidung für die Zeit nach der Karriere beispielhaft. Eine Rolle als Trainer innerhalb des Verbandes kommt für ihn allerdings nicht infrage.