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Neuartige Liga und Disziplinen: Die Biathlon-Revolution in Russland sorgt für Furore

Russland - Nach der Aussetzung Russlands und Belaruss durch den Biathlon-Weltverband IBU infolge von Russlands Aggressionskrieg gegen die Ukraine, sucht das Land stets nach neuen Mitteln, um seine Sportler weiterhin am Biathlon teilnehmen zu lassen - hierzu zählt auch die Erfindung einer neuen Disziplin!

Nicht lange her, verkündete der russische Biathlon-Verband die Gründung einer eigenen Liga. Diese besteht aus einheimischen Sportlern sowie Teams aus Belarus, China und möglicherweise weiteren Mannschaften und soll Mitte November den Startschuss geben.

Das Besondere: Es treten keine Länder, sondern Clubs gegeneinander an, wodurch die Exklusion durch die IBU umgangen werden könnte.

Die neue Liga soll scheinbar weiter ausgebaut werden: Laut sport.de soll eine neue Wettkampfform namens „Ultra-Sprint“ für die kommende Saison eingeführt werden!

In dieser Disziplin wird ähnlich dem Langlauf-Stil in mehreren Runden extrem kurze Strecken zurückgelegt, bis die sechs besten Athleten des Tages im Finale aufeinandertreffen.

Der Ultra-Sprint wiederum verfügt über einem Prolog, einem Halbfinale und Finale, in welchen jeweils drei Laufrunden à 630 Meter zurückgelegt werden. Zwischendurch erfolgt jeweils ein liegendes sowie ein stehendes Schießen.

Erste Bewährungsproben des Ultrasprints für russische Athleten verliefen "prächtig"

Der dreifache Olympiamedaillengewinner Eduard Latypov (29), der die Auftaktveranstaltung gewann, berichtete auf dem russischen sozialen Netzwerk VK.com von seinen Erfahrungen mit der neuen Disziplin und zeigte sich enthusiastisch.

„Faszinierender Wettbewerb, außergewöhnlich! Es ist sehr fesselnd, solche Distanzen zu erproben, das Rennen lief prächtig“, so das Zitat von ihm nach der Veranstaltung.

Herausforderungen sieht er dennoch bei einer größeren Menge an Sportlern, so wie der russische Biathlon-Verband sie in der neuen Liga plant: „Es ist entscheidend, die Rennen richtig zu timen.“

Sport.de berichtete ebenfalls, dass auch die für Biathlon typischen Strafen für Schießfehler problematisch sind: Für Strafrunden ist die Rennstrecke zu kurz, bei Zeitstrafen blickt man nicht mehr durch. Beim Probelauf des Ultra-Sprints kam z.B. Evgeny Yemerkhonov als Zweiter ins Ziel, wurde jedoch aufgrund seiner Schießfehler auf den letzten Platz zurückgestuft.

Strebt Russland eine Rückkehr in den Biathlon-Weltcup an?

Die Einführung des Ultra-Sprints lässt den russischen Biathlon noch weiter von der IBU abdriften, die erst kürzlich den sogenannten Super-Sprint abgeschafft hat - die Rennstrecke wäre zu kurz. In diesem Wettbewerb legten die Athleten im Finale noch 4 Kilometer zurück, also mehr als die doppelte Länge des Ultra-Sprints.

Zudem wurde im letzten Winter eine neue Form des Massenstarts auf einer mehr als doppelten Rennstrecke im russischen Biathlon eingeführt. Auch das neu geschaffene Ligasystem entfernt Russland weiter von der restlichen Biathlon-Welt.

Könnten diese Entwicklungen darauf hindeuten, dass Russland nicht mehr mit dem Biathlon-Weltcup liebäugelt, selbst wenn die IBU irgendwann die Türen wieder öffnen sollte? Die kommenden Winter werden es offenbaren.