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Schwerer Schritt! Krebskranker Bundesliga-Trainer muss seinen Job aufgeben

Stuttgart - Emotionaler Tag für Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart und seinen Cheftrainer Tore Aleksandersen (55): Der Coach muss aufgrund seiner Krebserkrankung seine Arbeit aufgeben.

Der Verein hat diese außerordentlich schwere Entscheidung offiziell am Montag bekannt gegeben. "Es macht mich natürlich sehr traurig, dass ich ab sofort nicht mehr Cheftrainer von Allianz MTV Stuttgart sein kann", sagt der Norweger.

Aleksandersen leidet an fortgeschrittenem Prostatakrebs. Diese Diagnose erhielt er bereits vor einigen Jahren, als er eine Mannschaft in der Türkei trainierte. Die Ärzte gaben ihm damals nur noch begrenzte Zeit zu leben, dennoch kämpft der Coach tapfer gegen die tückische Krankheit an.

Allerdings wurden eine Lungenentzündung und eine neue Immuntherapie am Ende der letzten Saison zu einem Hindernis für den Trainer. Dadurch wurde dem Verein klar, dass er die Position neu besetzen muss.

Deshalb wurde bereits vor einigen Monaten Konstantin Bitter (33) als Trainer für die kommende Saison verpflichtet. Nun ist es sicher, dass er der neue Chef sein wird.

"Wir haben zum Glück bereits vor dem Ende der letzten Saison die Entscheidung getroffen, mit Konstantin Bitter einen jungen, talentierten Trainer zu verpflichten, der uns in die Zukunft begleiten wird", sagt Sportdirektorin Kim Oszvald-Renkema (36).

Allianz MTV Stuttgart feierte unter Tore Aleksandersen zwei Pokalsiege und zwei Meistertitel

"Die Behandlung verläuft bisher gut, aber ich kämpfe mit den Nebenwirkungen, die mich viel Energie kosten. Die verbleibende Energie muss ich nun auf meine eigene Gesundheit konzentrieren", sagt Aleksandersen.

Seit Ende 2020 hat er die Mannschaft betreut und im Jahr 2021 den Pokalsieg errungen. 2022 sicherte er sowohl die Meisterschaft als auch den Pokal, und 2023 konnte der Ligatitel erfolgreich verteidigt werden.

Jetzt endet vorerst die Zeit an der Seitenlinie für den 55-Jährigen.

"Die Entscheidung, die Tore gemeinsam mit uns getroffen hat, ist sehr bedauerlich, aber wir können sie gut nachvollziehen und unterstützen sie. Es geht um Tores Gesundheit und er sollte sich jetzt voll und ganz auf seine Behandlungen konzentrieren. Für uns alle ist es natürlich sehr schade, dass dieser Zeitpunkt gekommen ist, da wir Tore sehr viel zu verdanken haben. Persönlich möchte ich mich bei Tore für zwei unglaublich tolle Jahre bedanken", sagt Oszvald-Renkema.

Tore Aleksandersen bleibt in Stuttgart und hofft, dem Verein bald wieder helfen zu können

Aleksandersen wird sich jedoch nicht komplett von Stuttgart verabschieden. Er wird weiterhin in der schwäbischen Metropole leben und sich dort seinen Behandlungen widmen.

Zudem hofft er, dass er dem Verein, sobald seine Energie es zulässt, zur Seite stehen kann. "Ich werde versuchen, dem Club während der Saison zu helfen, dem Trainerstab unter die Arme zu greifen, wenn sie es brauchen, oder als Zuschauer meinen Teil zu einer erfolgreichen Saison beizutragen", erklärt der Norweger.

Der Schweizer Bitter tritt jetzt zunächst in seine Fußstapfen. Er ist mit der ehemaligen Nationalspielerin Lenka Dürr (32) verheiratet und hat einen Sohn (1).

Die Familie ist im Sommer nach Stuttgart gezogen. Nach seiner Tätigkeit beim Schwarz-Weiß Erfurt ist Allianz der zweite Verein, den Bitter als Cheftrainer betreut. Zuvor war er Co-Trainer beim DSC in Dresden.