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Steuerbetrugs-Vorwürfe: Vorstandschef verlässt den Verein nach fast drei Dekaden

Potsdam - Obwohl der Beginn der neuen Saison kurz bevor steht, werden die Volleyballer des Bundesligisten SC Potsdam von einem Finanzskandal erschüttert. Der Vorstandsvorsitzende zieht jetzt die persönlichen Konsequenzen.

Peter Rieger (70), einer der Hauptakteure bei der Neugründung des SC Potsdam am 12. Dezember 1994, wird sein 30-jähriges Dienstjubiläum nicht mehr im Verein feiern.

Am vergangenen Dienstag verkündete der Club, dass der langjährige Amtsinhaber seinen Rückzug erklärt habe: Die Vorwürfe von Steuerhinterziehung und unrechtmäßigem Bezug von Sozialleistungen beherrschen seit der letzten Woche die öffentlichen Gespräche.

Scheinverträge unterzeichnet von Spielerinnen und Betreuern würden Vermutungen nähren, dass Gebühren für Betreuer, Reisekostenerstattungen und Teile des Gehalts steuer- und sozialabgabenfrei erhalten wurden.

Dieser Anschuldigung wurde von einem Rechtsexperten in einem Gutachten laut RBB-Informationen bestätigt.

Trotz der Kontroversen würdigte Vereinspräsident Andreas Klemund, der mit Rieger schon länger in Konflikt stand, in einer Vereinsdankesrede die Leistungen des scheidenden Funktionärs:

"Peter Riegers Errungenschaften sind anerkannt. Der Verein verliert eine Persönlichkeit von großer Bedeutung. Für seine Jahrzehntelange Tätigkeit im Verein und für Potsdam drücke ich meinen ausdrücklichen Dank aus."

SC Potsdam muss Nachlizenzierungsunterlagen bei der Volleyball-Bundesliga einreichen

Im Zuge des Rücktritts von Peter Rieger verlässt auch sein Sohn Toni Rieger (46), seit 2011 Sportdirektor der Frauen des SC Potsdam in der 1. Volleyball Bundesliga, den Verein.

Zudem gab der Verein bekannt, dass eine neu gegründete Betreibergesellschaft zukünftig ausschließlich die Aufgaben der Volleyball-Damen übernehmen wird.

Interessant ist, dass diese Gesellschaft laut diversen Firmenregistern bereits im April dieses Jahres gegründet wurde. Rund zwei Wochen vor dem Bekanntwerden der Vorwürfe, am 10. August, gab es bereits einen Wechsel in der Geschäftsführung.

Nicht geklärt ist, welche Auswirkungen die Vorwürfe auf die im Oktober startende Saison haben werden. Die Volleyball-Bundesliga hat eine Nachlizenzierung angeordnet, Wonach über die endgültigen Spielrechte des SC Potsdam entschieden werden soll, berichtet der RBB.

Angesichts einer möglichen Wettbewerbsverzerrung in der Vergangenheit könnten als Sanktion Geldstrafen, Punkteabzüge, ein Playoff-Ausschluss oder gar ein Lizenzentzug drohen.