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Ökonomische Neuheit im Tennis: Tour plant Grundeinkommen für Spieler!

London - Das Thema Gehälter im Sport wird oft mit Millioneneinnahmen assoziiert. Allerdings trifft das nur auf die Elite der Sportler zu, während viele andere darum kämpfen, ihre Sportkarriere überhaupt weiterführen zu können. Daher plant die Tennis-Vereinigung ATP, seine Spieler durch ein Grundeinkommen zu fördern!

Hört man von Tennis-Preisgeldern, übersteigen diese oft Millionen: Die bevorstehenden US Open verteilen sogar eine Rekordsumme von 65 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 60 Millionen Euro). Die Gewinner erhalten 3 Millionen Dollar, während Spielern, die in der ersten Runde ausscheiden, immerhin noch 81.500 Dollar sicher sind.

Aber erstens, sind die US Open das höchst dotierte Tennisturnier der Welt und bei den meisten anderen Turnieren fällt der Gewinn deutlich geringer aus.

Zweitens, müssen die Athleten nicht nur ihren Lebensunterhalt von diesen Einnahmen bestreiten, sondern auch für Reisekosten, Ausrüstung und Unterkünfte aufkommen.

Und das gilt nicht nur für sie selbst: Auch das Gehalt des gesamten Teams, inklusive Trainer, Physiotherapeuten oder Manager, tragen die Profis.

Das Drei-Säulen-Konzept "Baseline" richtet sich genau gegen dieses Problem: Wenn ein Spieler weniger als einen festgelegten Betrag an Preisgeldern gewinnt, plant die ATP, die Differenz auszugleichen - eine absolut neue Idee im Tennis!

Umfassende Unterstützung der Tennisprofis durch die ATP

Im Rahmen eines dreijährigen Pilotprojekts ist die Absicht der Tennisvereinigung, Spieler, die wenig Preisgelder gewinnen, verletzte Sportler und Nachwuchs-Tennisakteure vor finanziellen Krisen zu bewahren.

Die erste Säule des Programms zielt auf erfolglose Spieler: Die ATP steuert für alle Spieler in den Top 250 der Weltrangliste zusätzliche Preisgelder bei, wenn diese zu wenig gewinnen.

Die Höhe dieser Bonuszahlungen hängt von der Position in der Weltrangliste ab: Maximal werden 300.000 Dollar aufgestockt (Top 100), für Spieler zwischen Platz 101 und 175 gibt es bis zu 150.000 Dollar, während den Plätzen 176 bis 250 maximal 75.000 Dollar winken.

Diese Unterstützung soll es den Athleten erlauben, sich stärker auf ihr Spiel zu konzentrieren und in ihr Team zu investieren.

Ein ähnliches Konzept wird für verletzte Spieler verfolgt: Wer aufgrund von Verletzungen weniger als neun Turniere im Jahr spielen kann, erhält abhängig von der Weltranglistenposition bis zu 200.000 Euro. Diese Summe wird jedoch mit gewonnenen Preisgeldern verrechnet.

Zusätzlich soll das Programm Nachwuchsspieler beim Übergang zum Profisport unterstützen, indem sie eine Zahlung von bis zu 200.000 Dollar erhalten, die auf Preisgelder angerechnet wird, wenn sie die Top 125 der Weltrangliste erst mal erreichen.

Vorläufig ist lediglich das männliche Geschlecht vom Grundeinkommen begünstigt

Die ATP schätzt, dass etwa 30 bis 45 Spieler pro Jahr vom Baseline-Programm profitieren könnten.

Bisher profitieren nur die Herren vom Tennis-Grundeinkommen, da die ATP ausschließlich männliche Athleten vertritt. Das weibliche Pendant, die WTA, hat sich noch nicht zu einem vergleichbaren Konzept geäußert.

Falls dies jedoch geschieht, könnte vor allem das Thema Schwangerschaft eine bedeutende Rolle in einem ähnlichen Programm spielen.