Empörung über kontroverses Doping-Urteil: Mediziner protestiert nach striktem Verbot für Tennis-Topspielerin
Paris (Frankreich) - Am Dienstag erzeugte die Nachricht Schockwellen: Insbesondere für die einstige Nummer eins im Damen-Tennis, Simona Halep(31), stürzte alles ein. Nach einem zehnmonatigen Wartezeitraum auf die Entscheidung ihres Falls wurde die Rumänin wegen zweier Doping-Missbräuche für vier Jahre von Wettkämpfen ausgeschlossen.
Das Urteil erfolgte durch ein unabhängiges Gericht. Die International Tennis Integrity Agency (ITIA) gab am Dienstag die Strafe bekannt.
Da Halep bereits seit Oktober 2022 mit einem vorläufigen Verbot ausgestattet war, erstreckt sich das Berufsverbot nun auf einen Zeitraum bis zum 6. Oktober 2026.
Während der US Open 2022 wurde Halep positiv auf die Substanz Roxadustat getestet. Im Anschluss forderte sie die Analyse einer B-Probe, die das Ergebnis der A-Probe bestätigte.
Während ihrer vorläufigen Suspendierung tauchte ein zweiter Vorwurf auf. Denn in Haleps biologischem Pass, den Spitzensportler führen müssen, wurden auch für 2022 Unregelmäßigkeiten entdeckt. Offensichtlich wurden hierbei 51 Blutproben analysiert.
Seit einem Jahr beharrt Halep auf ihrer Unschuld. Sie räumte ein, Nahrungsergänzungsmittel (Collagen) eingenommen zu haben, jedoch behauptet sie, nicht vorsätzlich gedopt zu haben, sondern dass das Supplement verunreinigt war.
Französischer Mediziner bezeichnet das Urteil als Skandal und glaubt an Haleps Unschuld
Nach der Urteilsverkündung steht ein französischer Mediziner, der Halep untersuchte, um ihre Unschuld zu belegen, an ihrer Seite.
"Wir sind im Begriff, eine unschuldige Person zu verurteilen. Die Konzentration in ihrem Haar deutet nicht darauf hin, dass sie Roxadustat tatsächlich einnimmt. Roxadustat ist ein Molekül, das es in Europa kaum und in den USA überhaupt nicht gibt", beschreibt Jean-Claude Alvarez, Leiter des toxikologischen Labors am "Hôpital Raymond-Poincaré" in Garches bei Paris.
Dem "L'Équipe" teilte der Mediziner mit, dass Halep ein Kollagenpulver verwendet habe, das offenbar diese Substanz enthielt. Im Zuge des Halep-Falls nahm er eine Haarprobe einer anderen Patientin, die bewusst und gezielt mit Roxadustat behandelt wurde. Die Konzentration des Mittels war "über 100 Mal höher" als beim Tennis-Star.
Nach seiner Meinung beweist dies, dass Halep die Substanz unwissentlich über das Nahrungsergänzungsmittel einnahm. Dennoch bleibt es eine verbotene Substanz, da sie die Leistung steigern kann.
"Wir erleben hier einen regelrechten Skandal vonseiten der WADA", kritisiert der Arzt die Welt-Anti-Doping-Agentur. Die Tennisprofi hat angekündigt, gegen das Urteil rechtlich vorzugehen. Es scheint, als ob das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen wurde.