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Tränen für Gino (†23): Rad-Star nach Sieg völlig aufgelöst

Poligny (Frankreich) - Die Verletzungen sind noch tief, die Trauer ist noch nicht bewältigt. Gino Mäder (†27) verstarb bei der diesjährigen Tour de Suisse nach einem Rennunfall. Das Team gewinnt nun bei der Tour de France für Gino. Es fließen viele Tränen.

Das ursprüngliche Motto des Teams Bahrain Victorious, #RideAsOne, hat sich geändert.

Seit dem tragischen Tag, den niemand im Team jemals vergessen wird, heißt es #RideForGino.

Am 15. Juli stürzte der Schweizer Gino Mäder während einer Abfahrt der Tour de Suisse schwer. Einen Tag später erlag der 27-Jährige seinen Verletzungen.

"Wir fahren für Gino" ist die neue Botschaft des Teams.

Und wie sie jetzt fahren. Das Team hat bereits drei Etappen bei der diesjährigen Tour de France gewonnen.

Pello Bilbao (33) gewann die zehnte Etappe. Bei seiner Zieldurchfahrt nach einem Solo schaute der Spanier immer wieder in den Himmel. Genau wie bei der späteren Siegerehrung

"Das war ein Sieg für Gino", sagte der bewegte 33-Jährige vor der versammelten Weltpresse.

Wout Poels schaute in den Himmel, in Richtung Gino Mäder

Auf der 15. Etappe gelang Wout Poels (35) ein Alleinsieg nach Saint-Gervais Mont-Blanc.

Auf der 179 Kilometer langen und extrem anspruchsvollen Etappe konnte der Niederländer sogar das belgische Wunderkind Wout Van Aert (28) hinter sich lassen.

"Gino hat mir heute geholfen", sagte Poels nach seinem größten Karriereerfolg.

Aber besonders bewegend war der Sieg von Matej Mohorič (28) auf der 19. Etappe am heutigen Freitag.

Der Slowene konnte bereits zweimal eine Etappe der Tour de France gewinnen, außerdem eine Etappe des Giro d'Italia sowie den Radklassiker Milano-Sanremo.

Zu gewinnen ist für den 28-Jährigen nichts Außergewöhnliches. Aber dieser Sieg übertrifft alles.

Matej Mohorič gewann den Sprint gegen Kasper Asgreen

Nach einer tollen Flucht zusammen mit Kasper Asgreen (28) und Ben O'Conner (27) griff zunächst O'Conner an.

Asgreen folgte ihm sofort und Mohorič blieb an seinem Hinterrad kleben.

Im letzten Moment schaffte es der Star mit einer Kraftanstrengung, den Dänen zu überholen, wie auf dem geteilten Twitter-Video zu sehen ist.

Das Zielfoto brachte die Entscheidung

Zunächst war unklar, wer gewonnen hatte. Nachdem das Zielfoto gründlich ausgewertet wurde, kam die erlösende Nachricht: Beim Sieger Mohorič brachen alle Dämme.

Der erfahrene Fahrer war völlig in Tränen aufgelöst. Seine Teamkollegen und Konkurrenten nahmen ihn in den Arm und trösteten ihn.

Matej Mohorič: "Habe das auch für Gino gemacht"

Bei einem offiziellen Interview der Tour de France erklärte er, warum er so emotional wurde.

Bei der Tour de France ist die Konkurrenz so stark, dass der Slowene manchmal zweifelte, ob er überhaupt in dieses Rennen gehört.

"Jeder hätte es verdient zu gewinnen, aber das Leben ist unfair", sagte der sichtlich bewegte Slowene und erzählte, wie er auch während der siegreichen Etappe oft dachte, abgehängt zu werden.

Die letzten Wochen nach Ginos Tod waren für das Team und ihn sehr hart, daher sei er unfassbar stolz auf die Leistung des Teams.

"Habe das auch für Gino gemacht", sagte der 28-Jährige in Bezug auf seinen besonderen Erfolg.