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Nach Fan-Massensturz: Jens Voigt reagiert verärgert

Paris (Frankreich) - Zum zweiten Mal in Folge kam es bei der Tour de France am Sonntag zu einem Massencrash, der erneut von einem Zuschauer ausgelöst wurde. Der deutsche Eurosport-Kommentator und Ex-Profi Jens Voigt (51) fand klare Worte dazu.

Auf der 15. Etappe der diesjährigen Tour de France waren gerade einmal 50 Kilometer gefahren worden. Einige Ausreißer hatten etwa eine Minute Vorsprung auf das Hauptfeld, in dem sich auch die Favoriten befanden. Das Tempo war hoch, da das Feld offensichtlich nicht mit der Spitzengruppe einverstanden war.

Bei einem scheinbar ungefährlichen Abschnitt, der nur geradeaus führte, stürzte plötzlich das halbe Peloton!

In einer mittels Twitter geteilten Zeitlupe ist zu sehen, wie ein Zuschauer offensichtlich nicht auf das Feld achtet, sondern woanders hinschaut, dabei den heranrasenden Sepp Kuss (28, Jumbo-Visma/USA) übersieht und ihn mit dem Arm berührt!

Bei solch hohen Geschwindigkeiten, die wohl über 40 km/h lagen, reicht schon ein kleiner Stoß, um die Kontrolle über das Rad komplett zu verlieren.

Der US-Amerikaner stürzte und riss dabei wie Dominoeffekt alle nachfolgenden Radprofis mit, darunter auch seinen Teamkollegen Nathan van Hooydonck (27, Jumbo-Visma/Belgien).

Jens Voigt: "Genießt das Spektakel, aber versucht nicht, Teil davon zu sein!"

Glücklicherweise konnten alle Fahrer weiterfahren. Doch dem Eurosport-Kommentator und Ex-Radprofi Jens Voigt platzte dabei die Hutschnur.

"Die Straße ist der Arbeitsplatz der Radprofis", sagte der 51-Jährige. Jeder Quadratzentimeter dieser Straße gehöre den Fahrern und das sollte respektiert werden.

"Ihr wollt doch sicherlich auch nicht, dass wir euren Arbeitsplatz betreten", appellierte Voigt von einem Motorrad aus an die Fans, während er das Rennen für Eurosport hautnah verfolgt.

"Respektiert die Fahrer, genießt das Spektakel, aber versucht nicht, Teil davon zu sein", schloss der zweifache Etappensieger der Tour de France.

Zuschauerglücksspiel: Michael Gogl bricht sich das Becken

Immer wieder bringen unaufmerksame Zuschauer Radprofis zu Fall.

Michael Gogl (29, Alpecin-Deceuninck/Österreich) traf es bei der Tour 2022 besonders schlimm. In einem Kopfsteinpflasterabschnitt stieß der Radprofi mit Zuschauern zusammen, die sich zu weit auf der Strecke befanden, und brach sich das Becken.

2021 konnte der deutsche Ex-Weltmeister im Zeitfahren Tony Martin einer Frau nicht mehr ausweichen, die es wichtiger fand, das Schild "Allez Opi Omi" vor der Kamera zu halten, anstatt auf die Profis zu achten.

Auf der 14. Etappe hingegen war kein Zuschauer verantwortlich für den Massensturz, der zu zwei Aufgaben in der Tour führte. Auf der Aufzeichnung einer GoPro am Rad eines Radprofis ist zu sehen, wie die Fahrer einfach auf der nassen Straße wegrutschen.

Antonio Pedrero (31, Movistar/Spanien) und Louis Meintjes (31, Intermarché-Circus-Wanty/Südafrika) mussten infolgedessen das Rennen aufgeben.