Radsport in Krise: Weniger Deutsche starten bei Tour de France als zu Jan Ullrichs Zeiten
Insgesamt 22 Profiteams haben das Aufgebot für das härteste Rennen der Welt bekannt gegeben. 176 Radprofis starten am 1. Juli in Bilbao - darunter nur sieben Deutsche. Das sind die wenigsten seit über 20 Jahren.
Davon sind nur drei Fahrer unter 30 Jahren. Es ist ein Ausdruck einer seit Jahren andeutenden Krise des deutschen Radsports. Im Jahr 2017 waren noch 16 Deutsche am Start, darunter bekannte Namen wie Tony Martin, André Greipel und Marcel Kittel. Doch 2014 gab es sogar sieben deutsche Etappensiege.
Im Jahr 2019 starteten nur noch elf Deutsche. Nils Politt und Lennard "Lenny" Kämna konnten zwar je eine Etappe für sich entscheiden, aber insgesamt blieben die Deutschen glücklos.
Diese sieben deutschen Radprofis sind bei der Tour de France dabei
In diesem Jahr wird Nils Politt zum siebten Mal an der Tour de France teilnehmen. Auch Emanuel Buchmann ist im Team dabei. Der Sprinter Phil Bauhaus und der Allrounder Niklas Arndt starten für das Team Bahrain-Victorious, während Georg Zimmer von Intermarché-Circus-Wanty ein heißer Kandidat für einen Etappensieg ist. Simon Geschke und John Degenkolb können als erfahrene Routiniers auch Überraschungen liefern.
Die Nachwuchsarbeit bereitet Sorgen
Immer mehr Rennen in Deutschland werden eingestellt, was auch auf strengere Auflagen zurückzuführen ist. Dadurch nehmen immer weniger Menschen an Rennen teil. Wenn keine Deutschen bei der Tour de France Erfolge einfahren, bleibt die Motivation aus, sich selbst an die Startlinie zu stellen oder Rennen zu organisieren. Das führt zu einem Teufelskreis. Bis 1999 muss man zurückgehen, um so wenige Deutsche im Starterfeld der Tour zu finden. Nach Jan Ullrichs Erfolg im Jahr 1997 kam der "Ullrich-Boom" und genau 10 Jahre später standen dann 19 deutsche Radprofis an der Startlinie. Wer wird also der nächste Jan Ullrich?