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Der ehemalige Teamkollege von Jan Ullrich triumphiert - trotz Dopingvergangenheit

Perth (Schottland) - Ein bizarrer Anblick bot sich bei der Weltmeisterschaft im Radsport in Schottland: Ein offiziell als Betrüger entlarvter Sportler hatte am Freitag den Höhepunkt des Podiums für sich gewonnen.

Während seiner Karriere galt Alexander Winokurow (49) als eine Größe im professionellen Radsport - doch er war gedopt.

Zwischen 2000 und 2005 war er Mitglied des deutschen Team Telekom (später T-Mobile Team), und somit ein Kollege von Jan Ullrich (49), dem einzigen deutschen Gewinner der Tour de France.

Da Winokurow, der Gewinner der Olympischen Spiele 2012, stets im Schatten von Jan Ullrich und später auch Alexander Klöden (48) stand, wechselte er 2006 zu "Liberty Seguros".

Zu dieser Zeit bahnte sich jedoch der große Dopingskandal um den spanischen Sportarzt Eufemiano Fuentes (68) an.

Fuentes war Winokourovs Teamarzt und hatte auch Ullrich "behandelt".

Nachdem sich der Sponsor "Liberty Seguros" sofort von dem Team zurückzog, initiierte Winokourov, der die Tour de France unbedingt gewinnen wollte, mit Unterstützung des Präsidenten von Kasachstan eine neue Mannschaft.

2007: Dopingnachweis gegen den kasachischen Radstar Alexander Vinokourov

Seitdem gibt es das Team Astana, welches den Namen der Hauptstadt Kasachstans trägt. 2007 wurde Winokurow allerdings beim Blutdoping erwischt.

Nach einem Zeitfahren der Tour de France wurde der 49-Jährige des Blutdopings überführt. Der vierfache Etappensieger der Tour de France bat um eine B-Probe, doch Astana zog sich von der Tour zurück, da ihr Kapitän nun für zwei Jahre gesperrt war.

2010 kehrte er für Astana zur Tour de France zurück, hatte jedoch keinen Einfluss auf das Gesamtklassement. 2012 erreichte der Rad-Profi mit der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in London den Höhepunkt seiner Karriere - allerdings bleibt dieser Erfolg umstritten.

Anschließend zog sich der ehemalige Telekom-Fahrer vom Profi-Sport zurück.

Der Ex-Profi gewinnt nun in der Amateur-Klasse den Titel bei der Rad-WM in Schottland

Es wirft Fragen auf, dass ein Radfahrer mit solch einer belasteten Vergangenheit den Weltmeisterschaftstitel im "Gran Fondo" gewinnen kann.

Der "Gran Fondo" ist ein Straßenradsportwettbewerb für Amateure. Winokurow war in der Altersklasse 50-54 Jahre startberechtigt und holte den Sieg.

Es ist erfreulich, dass ehemalige Dopingsünder in den Rennzirkus integriert werden, beispielsweise als sportliche Leiter. Es ist auch positiv, wenn sie offen über ihre Erfahrungen sprechen, wie es mittlerweile sogar Lance Armstrong (51) tut.

Dennoch, eine solche Person auf der obersten Stufe eines Weltmeisterschaftstreppchens zu sehen, wirft ein schlechtes Licht auf den Radsport.