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Karriereende droht? Deutschlands Radsport-Ass aufgrund nicht leistungsfördernder Substanz suspendiert

Amsterdam (Niederlande) - Der professionelle deutsche Radfahrer Michel Heßmann (22) wurde von seinem niederländischen Team Jumbo-Visma nach einem positiven Dopingresultat bis auf Weiteres aus dem Spiel genommen.

Die Mannschaft gab dies am Mittwoch auf ihrem X-Kanal (Früher Twitter) bekannt.

Heßmann musste sich einer Dopingkontrolle unterziehen, die außerhalb der Wettkampfperiode, am 14. Juni stattfand. Ein Diuretikum wurde ihm dabei nachgewiesen.

Ein Diuretikum, gemeinhin als Wassertablette bekannt, ist nach Aussagen der Deutschen Sporthochschule Köln keine Substanz zur Leistungssteigerung. Dennoch kann es im Sport aus zwei Hauptgründen missbraucht werden.

Diuretika sind Medikamente, die die Bildung und Ausscheidung von Urin fördern. Darüber kann rasch an Gewicht verloren werden, weshalb sie in gewichtsabhängigen Sportarten missbraucht werden, bei denen die Athleten zu bestimmten Zeiten ein Zielgewicht einhalten müssen.

Zudem gibt es den sogenannten "Verdünnungseffekt". Durch die erhöhte Urinausscheidung kann das Diuretikum die im Urin möglicherweise nachweisbare Substanz, die tatsächlich zur Leistungssteigerung beiträgt, verdünnen und somit schwerer nachweisbar machen oder unter bestimmte Grenzwerte bringen.

Zur Vermeidung von Doping-Tarnung sind Diuretika daher verboten. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) nahm Diuretika bereits 1984 in die Dopingliste auf.

Michel Heßmann wird vermutlich medizinische Gründe vorlegen müssen

Diuretika finden gemäß Navigator-Medizin üblicherweise Anwendung als Medizinprodukte zur Behandlung von Nierenversagen, peripheren und Lungenödemen sowie zur Kontrolle von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz.

Ohne medizinische Gründe für das Vorhandensein des Wirkstoffs in seinem Urin könnte es schwierig für den in Münster geborenen Sportler werden.

Heßmann ist ein vielversprechendes Talent im Radsport, das seit 2022 für das Team des aktuellen Tour-de-France-Gewinners Jonas Vingegaard (26, Dänemark) aktiv ist.

Bei der diesjährigen Giro d'Italia war Heßmann erstmals Teilnehmer einer Grand Tour, einer Rundfahrt, die über drei Wochen geht. Er war dabei ein essentieller Unterstützer für den letztendlichen Sieger des Italien-Rennens, Primož Roglič (33, Slowenien).

Am 6. August war Heßmann für Deutschland bei der Rad-Weltmeisterschaft in Schottland im Einsatz. Allerdings konnte er das schwierige 270 Kilometer lange Rennen nicht abschliessen.

Weder das Team Jumbo-Visma, die Nationale Anti-Doping Agentur Deutschland (NADA) noch der Internationale Radsportverband (UCI) gaben bekannt, ob und wann eine B-Probe geprüft wird und wann eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen wird.