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Ungewöhnliches Präsent für paralympischen Champion: Armloser Radfahrer erhält Armbanduhr nach WM-Sieg!

Glasgow (Schottland) - Wie das Sprichwort sagt, zählt bei Geschenken vor allem der Gedanke. Doch man könnte meinen, dass den Organisatoren der Para-WM in Schottland allerdings nicht viel Gedankenkraft in die Auswahl des Preises für Ricardo Ten Argilés (47) investiert haben. Für seinen Triumph erhielt der spanische Radrennfahrer eine Armbanduhr, obwohl er keine Arme besitzt.

Am Montag errang der aus Valencia stammende Sportler die Goldmedaille der weltweiten Para-Bahnradmeisterschaft in der Scratch-Disziplin, Startklasse C1, vor dem Berliner Konkurrenten Pierre Senska (35).

Als Würdigung für seinen großartigen Erfolg erhielt er nicht nur die Ehrenmedaille aus Edelmetall, sondern der Schweizer Uhrenhersteller "Tissot", der als Sponsor des Wettbewerbs fungierte, schenkte den Gewinnern zusätzlich ein edles Luxus-Chronometer.

Auf den Sozialen Medien bemerkten viele Zuschauer jedoch schnell, dass es passendere Geschenke für den 47-jährigen Schwimmer und Radfahrer gegeben hätte.

Nach einem Unfall im Alter von nur acht Jahren verlor Ten Argilés seine Unterarme und einen Unterschenkel.

"Als Kind berührte ich eine Hochspannungsleitung und erlitt einen starken Stromschlag", offenbarte er im Gespräch mit Cycling Weekly. "Sie mussten beide Arme und mein linkes Bein amputieren. 75 Prozent meines Körpers hatten Verbrennungen dritten Grades erlitten."

Trotz ungewöhnlichem Präsent: Ricardo Ten Argilés nimmt Preisverleihung mit Humor

Vom Schwimmen zum Radfahren: Karrierewechsel von Ricardo Ten Argilés

Der heutige Paralympionike benötigte zwei Jahre, um sich von seinen Verletzungen zu erholen und musste sich zusätzlich lange an sein verändertes Leben anpassen.

Dennoch ließ er sich nicht unterkriegen. Von 1996 bis 2016 nahm er an zehn Paralympischen Spielen als Schwimmer teil und gewann dabei drei Goldmedaillen, bevor er zur Radsportart wechselte.

Heutzutage fährt er in der C1-Klasse des Behindertenradsports, die für Menschen mit "schweren" Behinderungen vorgesehen ist.

"Die Leute waren wirklich überrascht, wie schnell ich mich an die neue Situation angepasst habe", sagte Ten Argilés. "Das Einzige, was ich meistern musste, war der Lenker. Meiner hat sichere Griffe, die aus den Formen meiner Stümpfe gefertigt und direkt darauf befestigt sind. Ich habe auch eine speziell angefertigte Beinprothese, die keinen Fuß hat und direkt am Pedal fixiert wird."

Trotz des Fehltritts bezüglich der Uhr nahm er die Situation mit viel Humor, wie auf zahlreichen Fotos der Preisverleihung zu sehen ist, auf denen der Spanier amüsiert schmunzelt. Heutzutage bringt ihn nichts mehr aus der Ruhe.