zurück

Malaika Mihambo, Olympiasiegerin, warnt vor Rückkehr rassistischer Tendenzen

Oftersheim - Malaika Mihambo (29), Siegerin auf olympischer Ebene, warnt eindringlich vor der Wiederkehr rassistischer Tendenzen. Die bekannte Weitspringerin fordert eine Debatte, die von Toleranz und Empathie geprägt ist. Es sei "nicht sehr oft", dass sie persönlich Rassismus erfahre, betont jedoch die Athletin, die dreimal zur Sportlerin des Jahres gekürt wurde. "Doch mit Sorge beobachte ich, dass der Umgangston im gesamtgesellschaftlichen Diskurs wieder rauher geworden ist. Meine Kindheit und Jugend fiel in die 1990er Jahre, damals gab es eine Partei mit deutlich rechtem Profil. Im Anschluss daran verbesserten sich die Zustände, allerdings erleben wir aktuell leider eine Rückkehr rassistischer Strömungen in Europa und in den USA.

In ihrem erst im Oktober erschienen Buch "Spring Dich frei" finden sich zwei Kapitel, die explizit das Thema Rassismus behandeln. "Es ist essentiell, dass wir für Andere offen bleiben und miteinander reden. Der respektvolle und offene Umgang miteinander ist von großer Bedeutung. Wir sollten stets das Gemeinsame, nämlich dass wir alle Menschen sind, fokussieren und nicht unsere Differenzen betonen", so Mihambo.

Die Athletin von der LG Kurpfalz ergänzt: "Es verschlägt mir geradezu die Sprache, wenn sich selbst etablierte Parteien in einer Weise äußern, die Spaltung in der Gesellschaft bewirkt. Aussagen führender Politiker in Deutschland über Flüchtlinge oder Menschen mit Migrationshintergrund haben einen gewaltigen Einfluss auf die gesamte Gesellschaft."

Malaika Mihambo betont: Gemeinschaft liegt im Fokus

Für Mihambo spielt das Zwischenmenschliche eine grundlegende Rolle. "Wir müssen zu jedem Zeitpunkt die öffentliche Diskussion von Toleranz und Empathie prägen und dies konsequent von allen Teilnehmern verlangen. Es fällt auf, dass heute öffentlich Aussagen getätigt werden, für die man sich in der Vergangenheit geschämt hätte. Rassismus muss als solcher entlarvt und darf keinesfalls mit freier Meinungsäußerung entschuldigt werden. Derartige Aussagen sind menschenverachtend und hetzen zum Hass an.", mahnt die 29-jährige Sportlerin.

Aufgrund einer Muskelverletzung musste Mihambo die Saison der Weltmeisterschaften frühzeitig beenden. Die zweifache Weltmeisterin fühlt sich nun wieder fit und bereitet sich intensiv auf die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Paris vor. Das Comeback im Wettkampf ist für Ende Januar oder Anfang Februar in der Halle geplant.