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Hockenheimring: Das Ende der Ehe zwischen der Formel 1 und Deutschland

Nürburg - Die USA sind das neue Deutschland. Zumindest in Bezug auf Formel-1-Rennen. In diesem Jahr finden drei Grand Prix auf der anderen Seite des Atlantiks statt, während in Deutschland kein Rennen stattfindet. Das war einmal anders, wird aber vorerst so bleiben.

Als Formel-1-Legende Michael Schumacher (54) im Jahr 2004 seinen siebten und letzten Weltmeistertitel gewann, wurde in Deutschland zweimal Halt gemacht. Es gab den Großen Preis von Deutschland am Hockenheimring und den Großen Preis von Europa am Nürburgring.

In beiden Fällen ging der Sieg an Schumi. Ein Jahr später gewann der spätere Weltmeister Fernando Alonso (41) im Renault beide Rennen, und er sitzt immer noch im Cockpit eines Formel-1-Autos. 2006 war die Kombination aus beiden Rennen vorerst zum letzten Mal zu sehen. In seiner letzten Saison bei Ferrari gewann Schumi noch einmal diese beiden Heimrennen.

Danach wurde es jedoch ruhiger um die Formel 1 in Deutschland. Vielleicht auch, weil mit Michael Schumacher ein deutscher Top-Star in den vorübergehenden Ruhestand ging. Wenn überhaupt, machte die Formel 1 nur noch einmal eine Pause in Deutschland.

Vor 2026 ist ein Formel-1-Rennen in Deutschland sehr unwahrscheinlich

Der Große Preis von Europa fand danach mehrmals in Valencia (Spanien) und Baku (Aserbaidschan) statt.

Von 2009 an war die deutsche Formel 1 nur noch am Nürburgring zu sehen, ab 2010 wechselte man sich dann mit dem Hockenheimring ab.

2013 fand jedoch der letzte Grand Prix in Nürburg statt, da die Verhandlungen mit Bernie Ecclestone (92) gescheitert waren.

Seitdem gab es in den Jahren 2016, 2018 und 2019 nur noch Formel-1-Rennen am Hockenheimring - bis die Coronapandemie auch das verhinderte.

Ende 2020 gab es dann die nächste schlechte Nachricht für deutsche Formel-1-Fans: Der Kölner Privatsender RTL stellte nach 30 Jahren die Übertragung der Formel 1 ein. Man wollte sich auf Fußball konzentrieren, hieß es damals.

Und jetzt? Der Geschäftsführer des Hockenheimrings, Jorn Teske (54), sagte der "Deutschen Presseagentur", dass man zwar daran interessiert sei, ein Formel-1-Rennen zu veranstalten, aber "realistischerweise wird es sicherlich nicht vor 2024 oder 2025 sein, wahrscheinlich erst ab 2026."

Die Formel 1 will viel Geld sehen - sonst kommt sie gar nicht erst

Der Grund dafür liegt in finanziellen Angelegenheiten. Die Rennserie verlangt einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Andernfalls kommt der Rennzirkus gar nicht erst nach Deutschland.

Dies kann jedoch weder der Hockenheimring noch der Nürburgring allein mit Ticketeinnahmen finanzieren.

Im Jahr 2019 sprang daher Mercedes als Sponsor ein. Alternative Geldgeber sind auch für ein Formel-1-Rennen in Deutschland unverzichtbar.

Nur, wer ist bereit, Geld auszugeben, wenn es keinen deutschen Top-Star mehr in der Formel 1 gibt?

Das Formel-1-Urgestein Bernie Ecclestone selbst kritisierte kürzlich, dass sich die Formel 1 zu sehr auf den amerikanischen Markt konzentriere. Nach dem Grand Prix in Miami (Florida/USA) sagte der ehemalige Boss der Formel 1 gegenüber der "Mediengruppe Münchner Merkur", "dass die F1-Vermarkter nur noch auf den US-Markt fokussiert sind. Die Präsentation ähnelt eher einer Oscar-Verleihung als einem großen Sportevent, das - anders als Football - seine Wurzeln in Europa hat."

Wann besinnt sich die Formel 1 wieder auf ihre Ursprünge?