Ärger bei deutschem Leichtathletik-Star: War Europameister-Teilnahme überhaupt regelkonform?
Rom (Italien)/Chemnitz - Die Wettkämpfe der Leichtathletik in Rom sind vorbei, doch Max Heß, das deutsche Dreisprung-Talent mit 27 Jahren, hadert weiterhin mit seinem Abschneiden und den Leistungen seiner Gegner, die zwischen sich die EM-Krone in einer spektakulären Art und Weise ausfochten. Der Spanier Jordan Díaz (23 Jahre) und der Portugiese Pedro Pichardo (30 Jahre) lieferten sich ein beeindruckendes Duell und übertrafen die 18-Meter-Marke im Kampf um den Platz an der Spitze. Jordan Díaz konnte schließlich mit einer Weite von 18,18 Metern, die drittbeste jemals erzielte Distanz, den Sieg für sich reklamieren. Beide haben nicht nur ihre herausragenden Fähigkeiten gemeinsam, sondern teilen auch ihre kubanische Herkunft. Allerdings startet der Olympiasieger von Tokio, Pichardo, schon seit 2019 für Portugal, während Díaz seine Staatsbürgerschaft erst 2022 wechselte und somit bis kurz vor den Wettkämpfen eigentlich nicht teilnahmeberechtigt war.
"Durch einen Sonderantrag konnte er seine Wettkampfsperre um drei Wochen verkürzen, um hier antreten zu können. Eigentlich wäre er erst für die Olympischen Spiele startberechtigt gewesen", zeigte sich Heß unzufrieden mit der Situation des neuen Europameisters im Gespräch mit Sport1. "Das sieht die Dreisprung-Gemeinschaft, glaube ich, eher kritisch. Ich persönlich finde es auch nicht ideal", ergänzte der Athlet aus Chemnitz.
Max Heß reflektiert eigene Leistung und blickt nach vorne
Trotz allem wollte Heß die Schuld für seinen fünften Platz nicht allein auf die Teilnahme von Díaz schieben, sondern vielmehr seine eigene Performance hinterfragen. "Letztendlich hätte ich auch ohne ihn keinen Podestplatz erreicht, da ich dann auf dem vierten Platz gelandet wäre. Doch eigentlich möchte ich darüber nicht nachdenken, da man die Vergangenheit nicht ändern kann", erklärte Heß. Er war auch mit seiner eigenen Leistung nicht vollständig zufrieden, haderte mit technisch unsauberen Sprüngen und einem ungültigen Versuch. Obwohl er die 17-Meter-Marke knacken konnte, sieht er das nicht als Garantie für zukünftige Erfolge: "Ich ziele zwar immer auf die Spitze ab, aber gegen diese beiden Spitzenathleten anzukommen, wird immer härter", so der Europameister von 2016. "In den kommenden Jahren wird es noch schwieriger, das muss man leider anerkennen. Ein Italiener, ebenfalls kubanischer Herkunft, mit einem Niveau von 17,70 Metern wird dazukommen."
Der besagte Andy Díaz Hernández (25) wird ab 1. August für Italien startberechtigt sein und somit rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in das Wettkampfgeschehen eingreifen können.