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Herausforderung ohne Sturz: Ausnahmeläufer provoziert im Zielstrich!

Budapest (Ungarn) - Der übliche Läufer hat beim 1500 Meter Rennen in dreieinhalb bis vier Minuten weder die Möglichkeit noch die Energie, die Zuschauer anzufeuern oder sich anderweitig ablenken zu lassen. Für Jakob Ingebrigtsen (22) scheint das jedoch nicht der Fall zu sein. Der Norweger erregte am Sonntagabend nicht nur positive Reaktionen mit seinem Verhalten.

Der 22-jährige Olympiagewinner von 2021 hat sich ohne Probleme für das Finale bei der aktuellen Leichtathletik-WM qualifiziert - scheinbar wirklich im wahrsten Sinne des Wortes.

Zu Beginn des Wettbewerbs erhöhte der Topfavorit sein Tempo untypisch langsam und reihte sich entspannt in das Teilnehmerfeld ein.

Schon zu diesem Zeitpunkt scheint der selbstsichere Skandinavier an seinem Sieg keine Zweifel gehabt zu haben, er animierte mehrfach das Publikum zu Begeisterungsstürmen, bevor er in der Schlussrunde das Tempo anhob und mühelos an seinen Mitstreitern vorbei ging.

Doch er war noch nicht am Ende seiner Kräfte: in den entscheidenden Momenten auf der Ziellinie heizte er erneut mit Handgesten die Zuschauer an und überquerte als Erster in 3:34.98 Minuten die Ziellinie, vor dem Briten Josh Kerr (25) und US-Amerikaner Cole Hocker (22).

Der europäische Rekordhalter über 1500 Meter schien sich seiner beeindruckenden Überlegenheit voll bewusst zu sein. Bei Fans, Kollegen und Experten stieß dieser herausfordernde Auftritt jedoch auf gemischte Reaktionen.

Jakob Ingebrigtsens dominierender und gestenreicher Schlussspurt auf Twitter

Ex-Zehnkämpfer Frank Busemann kritisiert Jakob Ingebrigtsen

Im Internet versammelten sich unter dem Hashtag "#Budapest 2023" viele Menschen, die dem Sieger Vorwürfe der Arroganz machten.

ARD-Experte und Ex-Zehnkämpfer Frank Busemann (48) äußerte ebenfalls Kritik während der Übertragung: "Das ist unsportliche Show", so der Olympia-Teilnehmer von 1996, merkte aber an, dass solch ein Verhalten bei Sprintern auf weniger Kritik stößt. "Es ist ein schmaler Grat", war sein Resümee.

Auch der wegen einer Verletzung für die WM ausgefallene DLV-Athlet Robert Farken (25) ging in die gleiche Richtung: "Wir haben es selbst zu verantworten, indem wir so weit zurückliegen, dass so etwas für ihn möglich ist. Und Show gehört schließlich dazu, bei Sprintern beschwert sich darüber auch niemand", so der Leipziger gegenüber Sport1.

Der Superstar selbst beantwortete nur Fragen der lokalen Presse. "Ich hatte das Gefühl, dass die Leute auf der Tribüne einschlafen. So geht das natürlich nicht", erklärte Ingebrigtsen der norwegischen Zeitung Dagbladet.

"Es macht Spaß zu laufen, wenn man sich gut fühlt. Klar freuen sich die Fans darüber. Ich hatte einen ziemlich guten Lauf", fügte er hinzu.