Handball-EM: Rassismusvorwürfe und Wurfattacken erschüttern die Fanszene
Bis zu den heftigen Vorfällen im Spiel Frankreich gegen Kroatien galt die Handball-Europameisterschaft in Deutschland als ein Musterbeispiel für Fairness und Sportgeist. Doch die Ereignisse während des Hauptrundenmatches sprechen eine andere Sprache. Kroatische Anhänger gerieten aneinander mit der französischen Mannschaftsbank, was zur Unterbrechung des Spiels führte. Beschämenderweise sollen dabei sogar rassistische Bemerkungen gefallen sein. Der Kampf, den die Fans über 50 Minuten auf dem Feld bewunderten, wurde überschattet, als kurz vor dem Ende des Spiels unschöne Szenen entstanden: Einige kroatische Unterstützer benahmen sich daneben und warfen Objekte in Richtung des französischen Teams. "Ich glaube, ein Fan hat etwas nach uns geworfen", sagte Nedim Remili (28) von Frankreich später bei Sport1 und machte klar: "Solche Zuschauer haben in diesem Sport nichts verloren. Sie sollten verbannt werden." Die Auseinandersetzungen eskalierten und fanden ihren Höhepunkt in rassistischen Äußerungen, wie Nicolas Tournat (29), der französische Kreisläufer, bemerkte. Jedoch stellte er auch klar: "Das hat uns zwar aufgebracht und sie haben uns beschimpft, aber damit muss man anscheinend in jeder Spielhalle rechnen."
Frankreich sichert sich gegen Kroatien den Sieg bei der Handball-EM
Frankreichs Trainer Guillaume Gille (47) konnte die rassistischen Kommentare selbst nicht bestätigen, da ihm die kroatischen Aussagen unverständlich waren. Dennoch verurteilte er das Verhalten einiger Fans: "Wurfattacken und unbeherrschte Fans haben in unserem Sport keinen Platz. Handball-Anhänger gelten normalerweise als vorbildlich, doch in so einem Fall werden Grenzen deutlich überschritten", betonte Gille. Trotz des Zwischenfalls blieben die französischen Handballer konzentriert und entschieden die Partie nach dem Wiederanpfiff für sich mit 34:32. Mit diesem Sieg sicherten sie sich vier Punkte und eine hervorragende Position in Gruppe I, um ins Halbfinale einzuziehen, während Kroatiens Hoffnungen mit nur einem Punkt schwinden. Nicht gänzlich ohne Störungen verlief die EM jedoch auch davor nicht: Beim zweiten Gruppenspiel gegen Nordmazedonien musste die deutsche Nationalmannschaft erleben, wie Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) in der Mercedes-Benz Arena in Berlin von den Fans ausgebuht wurde.