Handball-EM: Zoff zwischen Bob Hanning und Alfred Gislason
Köln – Nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle bei der Handball-Europameisterschaft im eigenen Land ist der Ex-DHB-Vize Bob Hanning (55) mit dem vierten Rang der deutschen Mannschaft keinesfalls einverstanden. Er kritisiert Bundestrainer Alfred Gislason (64) scharf, der sich jedoch wehrt und kontert. Das enttäuschende Ergebnis von 31:34 gegen Schweden im Spiel um den dritten Platz ließ viele Anhänger und Verantwortliche erhoffen, mehr erreicht zu haben. Hanning fand deutliche Worte in der Bild-Zeitung: "Wenn wir als größter Handballverband der Welt mit Platz 4 beim Heimturnier zufrieden sind, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. [...] Einen Sieg gegen Nordmazedonien zu feiern, ist so, als freuten sich Bayern Münchens Fußballer über einen Sieg gegen Cottbus." Er beklagte ungenutztes Potenzial der zweiten Reihe in seiner kicker-Video-Kolumne und zielte damit indirekt auf Gislason ab, was eine öffentliche Auseinandersetzung provozierte. Gislason ging in der SportBild in die Gegenoffensive: "Für mich ist Bob keine Koryphäe im Welthandball. Ich höre lieber auf die Top-Trainer der Liga, wenn es um unsere Leistung geht."
Kritische Blicke auf Bundestrainer Alfred Gislason nach Handball-EM
Nach seiner herben Retourkutsche bezichtigte Gislason Hanning der Eigennutz – immerhin ist Hanning Trainer beim VfL Potsdam und möchte diesen zum Handballtalentzentrum entwickeln. Doch Hanning konterte auf Sport1, dass auch ohne den Status einer Koryphäe kritische Worte zur Bewertung berechtigt seien. Unterstützung erhielt er von Frank Bohmann (59), Geschäftsführer der Handball-Bundesliga, der ebenfalls mehr erwartet hatte, als Rang vier bei Heimvorteil. Bundestrainer Gislason steht aktuell unter Beobachtung, wo nach den Sommer-Olympischen Spielen in Paris sein Vertrag ausläuft. Das deutsche Team verpasste die direkte Olympia-Qualifikation und ist nun auf eine extra Qualifikationsrunde angewiesen.