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Die Weiße Karte in der Bundesliga: Frankreich plant Testlauf

In Frankreich wird die Einführung der Weißen Karte durch die IFAB (International Football Association Board), die Regelwächterin des Fußballs, in Erwägung gezogen. Dabei geht es um die Möglichkeit, Spieler im Professionalbereich temporär vom Platz zu verweisen. Besonders die Ligue 1 zeigt sich interessiert an dieser Idee. Verbale oder physische Gewalt gegen Schiedsrichter ist ein wachsendes Problem im Fußballsport. Um dem entgegenzuwirken, erprobt die IFAB seit geraumer Zeit im Amateurfußball die Weiße Karte als Mittel für mehr Respekt und Disziplin. Die Wahl der weißen Farbe soll eine deutliche Abgrenzung zu Rot und Gelb herstellen. Nach IFAB-Vorstellungen könnte ein Referee mit ihr einen Akteur für ein Zeitfenster von zehn Minuten vom Spielgeschehen ausschließen.

Portugal nutzt die Weiße Karte bereits anders

Nicht als Auflage, sondern als Empfehlung an nationale Verbände, präsentiert die IFAB die Weiße Karte, die im Rugby bereits erfolgreich für temporäre Ausschlüsse verwendet wird. Die Ausgabe von Weißen Karten blieb im französischen Rugby jedoch nur eine vorübergehende Maßnahme. Ganz anders in Portugal, wo die Weiße Karte längst im Fußball, Hockey und Tennis für herausragendes Fair-Play anerkannt und vergeben wird, so der Standard. Hier zahlt sich die Sammlung von Weißen Karten nicht in Form von Preisen, sondern in Wertschätzung aus, wie das Beispiel der medizinischen Teams im Frauenfußballspiel zwischen Sporting Lissabon und Benfica zeigt, die für ihre Hilfeleistung ausgezeichnet wurden.

Französische Liga bereit für Versuch mit der Weißen Karte

Anders als in Portugal, wo die Weiße Karte eine motivierende Funktion hat, zielt die Version der IFAB auf eine Bestrafung ab, um gutes Benehmen zu fördern. Gelbe Karten haben oft nicht den gleichen Effekt aufgrund der ausbleibenden, sofortigen Folgen, und die Rote Karte hat eine eher finale Konsequenz. Eric Borghini, Präsident der französischen Schiedsrichterkommission, teilt mit, Frankreich sei bereit, in der nächsten Saison in den Profiligen ein Experiment zu starten, sofern die LFP und das FFF-Exekutivkomitee zustimmen. Erfahrungen aus den französischen Amateur-Ligen, wo die Weiße Karte seit 2018 Anwendung findet, sind größtenteils positiv. Obwohl UEFA bei der Euro 2024 und in der nächsten Champions League noch auf die Einführung verzichten wird, könnte sie bei erfolgreicher Erprobung in Frankreich ab 2025 möglicherweise auch in der Bundesliga oder auf internationaler Ebene zum Einsatz kommen.