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Kapitän erzwingt Vertragsauflösung

Offenbach – Es hat neun Wochen gedauert, bis Sebastian Zieleniecki (28) seinen Weg frei machte und der Regionalligist Kickers Offenbach am Dienstag seinen Vertrag löste. In der vergangenen Saison trug er die Kapitänsbinde.

"Sebastian Zieleniecki und der OFC haben den bis 2025 laufenden Vertrag vorzeitig beendet und gehen fortan getrennte Wege."

Kurzer, trockener und emotionsloser könnte ein Vereinsstatement kaum ausfallen. Dass es sich bei der Nachricht allerdings um den Kapitän der vorherigen Saison handelt, lässt tief schauen.

Um den Hergang zu verstehen, muss man die Zeit seit Zielenieckis Ankunft in Deutschland im Januar 2020 betrachten. Der Pole entwickelte sich schnell zu einer verlässlichen Stütze im OFC-Team.

Auch Johannes Brinkies (30) und Dimitrij Nazarov (33) spielen für das Team, in dem Zieleniecki zur Leitfigur, Schlüsselspieler, Verteidigungszentrale und schlussendlich zum Kapitän (ab Frühjahr 2022) wurde.

Die Zusammenarbeit zwischen Zieleniecki, der sich als eiserner Verteidiger der Offenbacher Defensive etablierte, und dem OFC schien mehr als eine reine Zweckgemeinschaft zu sein, wie es oft bei Fußballern der Fall ist. Daher verlängerten beide Parteien im April 2021 den Vertrag bis Ende 2025. Doch nun endet diese Vereinbarung abrupt.

Kickers Offenbach beenden die Zusammenarbeit mit Sebastian Zieleniecki, allerdings nicht im Guten

Am 26. Juni startete das Team unter dem neuen Trainer Christian Neidhart (54) die Saisonvorbereitung. Sebastian Zieleniecki fehlte. Grund: Erklärte Krankmeldung wegen Heimwehs.

Als der Pole auch Wochen später noch nicht zum Training erschien, wurde vielen klar: Der Innenverteidiger sucht einen Ausweg.

Und der Verein? Musste in Schadensbegrenzung übergehen. Einen widerspenstigen Profi zu halten ist selten eine gute Lösung. Der "Streik-Profi" erhielt daher den Auftrag, einen Verein zu suchen, der bereit wäre, Ablöse zu zahlen.

Sein Angebot blieb jedoch aus, Zieleniecki kam hingegen zurück. Laut Quelle der Offenbacher Post war es etwa sechs Wochen nach seiner Krankmeldung, dass er wieder in Offenbach erschien. Über diesen Zeitraum hinaus hätte die Rentenversicherung nicht mehr das volle Gehalt gezahlt.

Zieleniecki trainierte alleine, um fit zu bleiben. Ein Kaufinteressent fand sich jedoch nicht. Am Dienstag gab Kickers Offenbach schließlich die oben genannte Aussage zur Vertragsauflösung bekannt und ließ ihren ehemaligen Kapitän ohne Ablösesumme gehen.

Das Drama hat ein Ende - Zieleniecki hat seinen Wunsch erfüllt, der Verein ist ohne Ablösesumme und Verteidigungszentrale. Sie hätten ihn gut einsetzen können: Dem neuen Verteidigungschef Maximilian Rossmann (28) riss kürzlich die Achillessehne.