Geburtsort Jena, Profikarriere in Hannover: Robert Enke wäre heutzutage 46 Jahre alt
Jena/Hannover - Am 10. November 2009 beschloss Robert Enke sein Leben zu beenden. Sein Ableben versetzte die Welt des Fußballs in tiefe Trauer. Heute wäre der Bewohner aus Thüringen 46 Jahre alt geworden.
Am 12. Spieltag der Fußball-Bundesliga am 8. November 2009 tritt Hannover 96 gegen den Hamburger Sportverein im Nordderby an. Mehrere Chancen des HSV werden von 96-Torwart Robert Enke vereitelt, der sein Team immer wieder im Spiel hält.
Kurz vor dem Abpfiff gelingt den Hannoveranern ein 2:2 Ausgleich. Die letzte Aktion des Matches stammt von Robert Enke. Er befördert den Ball aus seinem Strafraum, danach ertönt der Schlusspfiff. Enke gratuliert seinen Mitspielern und gibt danach ein Interview.
Er beendet das 80-sekündige Interview mit dem Satz "Es ist alles gesagt" und begibt sich danach in die Kabine.
Zwei Tage später ist Robert Enke tot. Am 10. November 2009 beendet der 32-Jährige sein Leben in Hannover durch Suizid auf den Bahngleisen. Es wird bekannt, dass Enke seit Jahren an starken Depressionen litt.
TAG24 wirft einen Blick zurück auf seine Karriere.
Aufgewachsen in Jena und zum Profi entwickelt
Robert Enke wird am 24. August 1977 in Jena geboren. Er stammt aus einer sportlichen Familie. Der Vater ist Hürdenläufer, die Mutter spielt Handball. Enke entscheidet sich für Fußball und absolviert sein Abitur am Sportgymnasium in Jena.
Zehn Jahre ist er in der Jugend von Carl Zeiss Jena aktiv und meistert den Sprung ins Profilager. In der Saison 1995/96 steht er dreimal für die Thüringer im Tor.
Im Alter von 19 Jahren wechselt er zu Borussia Mönchengladbach. Nach zwei eher unspektakulären Spielzeiten wird Enke in seinem dritten Jahr bei den Borussen zum Stammkeeper.
Karrierepeak unter Jupp Heynckes - Rückschlag unter Louis van Gaal
Nach dem Abstieg der Fohlen zieht es Enke zu Benfica Lissabon. Unter Trainer Jupp Heynckes brilliert der gebürtige Thüringer und wird sogar zum Teamkapitän ernannt.
Im Jahr 2002 folgt der nächste große Schritt in seiner Karriere. Der Jenenser wechselt zum FC Barcelona. Doch der Traum vom Spiel in einem internationalen Klub wird schnell zum Albtraum. In seiner ersten Saison spielt Enke nur viermal.
Nach einer Ausleihe zu Fenerbahce Istanbul, bei der er bei seinem ersten Spiel von eigenen Fans mit Gegenständen beworfen wird, löst er seinen Vertrag auf.
Zweite Heimat bei Hannover 96
Im Sommer 2004 kehrt Enke von CD Teneriffa in seine Heimat Deutschland zurück. Bei Hannover 96 erhält er erneut sportliche Unterstützung.
Er spielt 164 Bundesligaspiele für die Niedersachsen, wird 2006 und 2009 zum Torwart des Jahres gewählt und entwickelt sich zum Nationalspieler (acht Ländermatches für die A-Nationalmannschaft). Bei 96 verlängert der Jenenser erstmalig seinen Vertrag (bis 2010) und führt die Niedersachsen ab 2007 als Kapitän aufs Spielfeld.
Die Nachricht von Enkes Tod löste tiefe Bestürzung und Anteilnahme aus. Vor dem Stadion in Hannover befindet sich seit vielen Jahren die Robert-Enke-Straße.
Seit 2010 betreut die Robert-Enke-Stiftung. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, über die Erkrankung Depression aufzuklären und sie zu behandeln. Teresa Enke, Roberts Witwe, ist Vorstandsvorsitzende.
Auch wenn es sonst nicht die Praxis von TAG24 ist, über Suizide zu berichten, hat die Redaktion aufgrund der hohen Bekanntheit dieser Person des öffentlichen Lebens eine Ausnahme gemacht und eine Berichterstattung vorgenommen.
Wenn Sie selbst von Suizidgedanken betroffen sind, erreichen Sie die Telefonseelsorge rund um die Uhr und selbstverständlich anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.