Revolution im Fußball: "Stille Treppe" könnte das Spiel verändern
Zürich, Schweiz – Diskussionen mit dem Schiedsrichter, die zu Verzögerungen und einem aggressiven Klima auf dem Spielfeld führen, könnten bald der Vergangenheit angehören. Das International Football Association Board (IFAB), zuständig für die Fußballregelwerke, plant, das bestehende System zu reformieren. Inspiriert von Rugby-Regelungen, steht der Vorschlag im Raum, dass ausschließlich der Kapitän der Mannschaft das Recht haben soll, mit dem Schiedsrichter zu kommunizieren.
Eine einschneidende Neuerung wäre zudem, dass undissziplinierte Spieler mit einer zehnminütigen Spielunterbrechung bestraft werden könnten. Diese Regeländerung hat sich bereits im britischen Amateurfußball als wirksam erwiesen, indem gemäß IFAB-Berichten Auseinandersetzungen mit Unparteiischen sowie Störungen des Spielflusses zurückgegangen sind. "Aggressives Verhalten gegenüber Schiedsrichtern ist unakzeptabel", betont Lukas Brud (42), Geschäftsführer des IFAB, in einem Interview mit The Times. Nur der Kapitän soll in strittigen Situationen als Vermittler agieren, ein Ansatz, der in anderen Sportarten wie Rugby und Basketball Erfolg zeigt.
Unmittelbare Konsequenzen statt Gelber Karten
Gelbe Karten scheinen auf viele Spieler kaum abschreckende Wirkung zu haben und einen sofortigen Lerneffekt zu vermissen lassen. Im Gegensatz dazu könnte die direkte "Bestrafung" in Form eines Platzverweises auf die "stille Treppe" eine effektive unmittelbare Konsequenz darstellen. Die IFAB-Initiative kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Trainer ebenfalls einen empathischeren und dialogorientierteren Umgang seitens der Schiedsrichter eingefordert haben, ein Ziel, das durch eine geordnete Kommunikation über den Mannschaftskapitän erreicht werden könnte.
Disziplin und Respekt im Rugbysport als Vorbild
Der Rugbysport liefert ein Beispiel dafür, wie ein solches System umgesetzt werden kann. Dort sind Interaktionen mit dem Schiedsrichter geregelt und die Respektshaltung der Spieler ist erheblich anders. Die legendäre Aufforderung von Rugby-Schiedsrichter Nigel Owens (52) an Spieler Tobias Botes (39), welcher die klare Rollenverteilung und die Erwartungshaltung an die Spieler verdeutlichte, unterstreicht die Effektivität dieser Regelungen. Auch im Fußball könnte so ein System zu einem respektvolleren und geregelten Miteinander führen.