Regionalliga Nordost Anfangssaison - drei Teams überraschen, Jena & CFC lassen zu wünschen übrig
In Berlin ist der erste Abschnitt der neuen Regionalliga-Saison beendet. Die Nordost-Regionalliga hat eine kurze Pause eingelegt, um die ersten Landespokalspiele zu bestreiten. TAG24 gibt einen Überblick über die größten Überraschungen und die bittersten Enttäuschungen zum Saisonstart.
Überraschungsteams: der Greifswalder FC, Babelsberg 03 & Viktoria Berlin
Der Greifswalder FC und Babelsberg 03 haben das Erwartungshoch übertroffen! Vor der Saison wurden beide Teams aus dem Mittelfeld gehandelt, doch sie konnten sich unter anderem gegen Lok Leipzig durchsetzen.
Lars Fuchs (41, Greifswald) und Markus Zschiesche (41, Babelsberg) haben ihre Teams auf geschickte Weise zu 14 (GFC) bzw. 13 (B03) Punkten geführt.
Der Schlüssel zum Erfolg für beide Teams wird sein, ihr Potenzial über die ganze Saison auszuspielen, nachdem sie im letzten Jahr einige Tiefpunkte erlebten.
Viktoria Berlin hat mit seiner jungen Mannschaft Gegner überrascht! Die Himmelblauen erzielten bisher elf Punkte und konnten viele knappe Spiele für sich entscheiden oder zumindest ohne Gegentreffer beenden.
Das mussten u.a. der amtierende Meister und Erstrundengegner Energie Cottbus sowie Altglienicke mit seiner starken individuellen Offensive schmerzhaft erfahren, die sich beide an Viktoria die Zähne ausbissen.
Alle drei Teams überzeugten durch eine solide Defensive und weisen weniger als ein Gegentor pro Spiel im Durchschnitt auf.
Die Enttäuschungen: der Chemnitzer FC, Carl Zeiss Jena & die VSG Altglienicke
Der CFC hinkt seinen Ambitionen hinterher trotz Umstrukturierung! Der Verlust mehrerer Schlüsselspieler hat dem Chemnitzer FC stark zugesetzt. Mit nur zwei Punkten aus sechs Spielen wird er trotz finanzieller Engpässe den Erwartungen nicht gerecht.
Ein großes Problem: Die Offensive! Rückkehrer Dejan Bozic (30) erzielte bisher nur einmal und die Defensive rund um den jungen Torhüter David Wunsch (20) zeigte sich nicht immer stabil.
Endet die Trainerdiskussion um René Klingbeil (42) in Jena? Carl Zeiss Jena, das stärkste Rückrundenteam der vergangenen Saison, kommt endlich in Fahrt. Am Samstag gelang gegen Luckenwalde der langersehnte erste Saisonsieg (3:0).
Die Abhängigkeit der Offensive von den Tempodribblings eines Maximilian Krauß (26), der in den ersten Spielen verletzt ausfiel, bleibt jedoch problematisch. Es fehlt ein torgefährlicher Stürmer.
Altglienicke ist offensiv stark und defensiv ein Reinfall! Die VSG Altglienicke hat trotz namhafter Neuzugänge nach wie vor Probleme in der Abwehr und fing bereits zwölf Gegentore ein. Dieser negative Trend konnte auch nicht von der starken Offensive um Tolcay Cigerci (28) und Akaki Gogia (31) ausgeglichen werden.
Wenig überraschend kämpft der punktlose Tabellenletzte Berliner AK gegen den Abstieg. Ein umfassender Kaderumbruch hatte bereits im Vorfeld auf einen Kampf um den Klassenerhalt hingedeutet.
Jorden Winter, Tim Heike und Elias Kratzer sorgen für Aufsehen!
Herthas Stürmer Derry Scherhant untermauerte seine Überlegenheit in der Regionalliga Nordost erneut mit sechs Torbeteiligungen in vier Spielen.
Jorden Winter (19) erregte besonders mit seinem Viererpack zum Saisonauftakt gegen den Berliner AK (6:0) Aufsehen. Es ist seine erste Saison bei den Herren.
In Cottbus hat sich Tim Heike (23) etabliert. Nach lang anhaltender Gesundheit kann der Stürmer nun endlich voll durchstarten. Er erzielte bereits fünf Saisontore, darunter zweimal das "Tor der Woche" bei OSTSPORT.TV.
Elias Kratzer (23) vom Greifswalder FC gilt als Geheimtipp und hatte keine Eingewöhnungsprobleme in seinem neuen Team. Mit zwei Toren und zwei Vorlagen ist er sehr effektiv und spielt flexibel auf verschiedenen Positionen.
Bei Babelsberg überzeugten vor allem die Neuzugänge Samir Werbelow und Ilir Qela (beide 22). Werbelow besticht als effiziente Anspielstation und Qela erzielte bereits zwei spektakuläre Fernschusstore.
Zuschauerzahlen der Regionalliga Nordost auf Rekordniveau
Die Regionalliga Nordost ist populärer als jemals zuvor! Klubs wie der FSV Zwickau, Carl Zeiss Jena, der Chemnitzer FC oder Energie Cottbus, die in den letzten Jahren aus der 3. Liga abgestiegen sind, verzeichnen eine treue Anhängerschaft trotz Abstiegen.
Bei Rot-Weiß Erfurt hatte die Insolvenz und die Auflösung der Regionalmannschaft 2020 eine positive Auswirkung auf die Fans. Viele berichten von einer noch nie dagewesenen Begeisterung für RWE.
Die Thüringer sind mit durchschnittlich 6784 Zuschauern pro Spiel nach drei Heimspielen klarer Spitzenreiter in dieser Kategorie. Sie führen auch die Tabelle an.
Der aktuelle Durchschnitt der Zuschauer pro Spiel (3064) übertrifft den Wert der letzten Saison (2302) deutlich. Damit übertreffen sie auch die Regionalliga West (2166 Fans pro Partie) und Südwest (1648).
Der Zuschaueransturm in der Nordost-Staffel ist ein zweischneidiges Schwert, denn nie zuvor spielten so wenige Vereine (Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue, Hallescher FC) wie in dieser Serie in der eingleisigen 3. Liga.