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DFB-Versagen: Lernen Sie von den Basketballern!

Manila/Berlin - Nach neun erfolgreichen Jahren belohnte sich die deutsche Nationalmannschaft im Fußball mit der Weltmeisterschaft. Im Gegensatz dazu stand 2014 der deutsche Basketball im Abseits, sie schafften nicht mal die WM-Qualifikation. Doch mittlerweile hat sich viel verändert. Am letzten Wochenende stiegen die DBB-Spieler zu Helden auf, während der DFB erneut blamiert wurde. Ein Kommentar.

Deutschland muss seine sportliche Bilanz überdenken: Die DFB-Auswahl, die jahrelang das Vorzeigebeispiel und der Stolz der deutschen Sportkultur war, ist nun am absoluten Tiefpunkt.

Folgen von desaströsen Turnieren, zuletzt Niederlagen gegen die Mannschaften aus Polen, Kolumbien und Japan. Mittlerweile scheint nahezu jedes Land eine Bedrohung zu sein.

Die Auswahl des DBB dagegen erfreut sich an einem anderen Schicksal: Nach einer großartigen Heim-EM 2022 setzt die Basketball-Community - wie sie sich gerne bezeichnet - diesen Sommer sogar noch einen drauf!

Zum ersten Mal in der Geschichte des Sports besiegt man die Favoriten aus den USA bei einem großen Turnier und krönen sich zwei Tage später zum Weltmeister. Die Freude ist grenzenlos, der Rausch geht über die Grenzen der Basketballwelt hinaus. Das Team um Dennis Schröder (29), Franz Wagner (22) und Co. beeindrucken, wie es die Fußballer viele Jahre nicht mehr getan haben.

Und wie sieht es beim DFB aus? In der Stunde des größten Erfolges des deutschen Basketballs, blamiert er sich erneut bis ins Mark...

DFB verkündet Flick-Rauswurf während des Basketball-WM-Finals

Das DFB-Team: Der horrend fall der "Mannschaft"

Inmitten der spannendsten Phase des packenden Finales der Basketball-WM wird bekannt gegeben, was ohnehin alle wussten: Bundestrainer Hansi Flick (58) wird ersetzt.

Der DFB stiehlt den Basketballern völlig taktlos ihren größten Moment des Rampenlichts. Diese Arroganz steht symbolhaft für die Entwicklung des Teams der letzten Jahre. Fußball kann doch nicht durch etwas Interessanteres, Spannenderes oder gar Wichtigeres ersetzt werden...

Der DFB macht noch einmal deutlich, dass man nichts aus den Fehlern der jüngeren Vergangenheit gelernt hat. Die Liste dieser Fehlentscheidungen ist lang.

Anfangs verpasste Ex-Weltmeister-Trainer Jogi Löw (63) den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören, danach versäumte es der Deutsche Fußball-Bund, ihn zu entlassen. Mit Flick holte man jemanden, der im Stil Löws trainiert. Neuer Schwung sieht anders aus.

Außerdem das berüchtigte "Die Mannschaft"-Rebranding - ein PR-Desaster - und Spieler, die satt wirken, die anscheinend nichts mehr beweisen müssen (auch wenn sie 2014 nicht einmal im Kader waren). Symptomatisch: Kai Havertz (24), der kürzlich den fehlenden Rückhalt der Nation bemängelte.

Darüber können die DBB-Jungs nur schmunzeln.

Die Basketball-Nationalmannschaft zeigt: Es geht auch anders!

Trotz der mäßigen Euphorie nach dem EM-Bronze im letzten Jahr, wurden sie diesen Sommer erneut als Randerscheinung abgestempelt. Sowohl die öffentlich-rechtlichen als auch die privaten Sender erkannten das Potential des Teams, der Fans und ja, des Sports insgesamt, erst zum Finale - eine Übertragung aller Spiele gab es nur durch Magenta Sport (danke!).

Aber auch ohne breite Unterstützung hat das von tiefen Tälern gepeinigte, über Jahre gewachsene Team mit herausragenden Führungsspielern der Basketball-Nationalmannschaft den ganz großen Wurf gelungen.

Im Gegensatz zum DFB reagierte der DBB relativ schnell und tat das Richtige. Nach Jahren des katastrophalen Coachings, wurde mit dem Kanadier Gordon Herbert (64) der perfekte Ruhepol gefunden, der das emotionale, junge Team in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zum historischen Erfolg verhalf.

Trotz aller Kritik von außen durfte Dennis Schröder (dieses Jahr MVP, also wertvollster Spieler, der Basketball-WM!) zur Führungspersönlichkeit reifen, eine Rolle, die er mit großem Stolz annimmt. Man spürt bei den anderen Spielern, wie viel Spaß sie haben in der Nationalmannschaft zu spielen. NBA-Stars und Bundesliga-Spieler haben zu einem Team zusammengefunden, das gemeinsam auf seine Ziele hinarbeitet. Selbst Spieler, die den finalen Cut für den WM-Kader nicht überstanden haben, gehören dazu.

Die Erstarrung nach einem Erfolg oder gar; wie es nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 mit dem DFB-Team passiert ist; zu zerfallen? Unvorstellbar!

Die Basketball-Nationalmannschaft hat gerade den größten Erfolg in der Geschichte des deutschen Basketballs gefeiert - und ist dennoch erst am Anfang ihres Weges. Viele wichtige Spieler sind jung, selbst Superstar Schröder ist noch keine 30. Der Drang nach Erfolg und der Spaß beim Basketballspielen scheinen noch lange nicht vorbei zu sein.

Und so könnte schon im kommenden Jahr, bei den Olympischen Spielen - dem prestigeträchtigsten Turnier im Basketball - in Paris der nächste historische Erfolg gefeiert werden. Nicht so unwahrscheinlich.

Das DFB-Team hingegen braucht bis 2024 eine gigantische Veränderung, um bei der EM im eigenen Land nicht die letzten treuen Fans zu verärgern. Hierbei geht es nicht nur um das Endergebnis, sondern auch um das reine Auftreten auf und neben dem Spielfeld.