"Geradezu surreal": Entsetzen über Hasskommentar-Flut gegen DFB-Team
Frankfurt am Main - Im Internet sind Hass und Spott gegenüber Mannschaften und Spielern mittlerweile an der Tagesordnung. So musste auch das DFB-Team während der EM 2024 im eigenen Land zahlreiche herabsetzende Bemerkungen über sich ergehen lassen. Mehr als 1000 gemeldete Hasskommentare gegen die DFB-Elf haben während des Turniers für Aufsehen gesorgt, von denen über 800 als strafrechtlich relevant eingestuft wurden, wie Hessens Justizminister Christian Heinz (48, CDU) im Kontext der Arbeitsergebnisse der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) aufzeigte. "Trotz der allgemeinen Begeisterung und positiven Einstellung zur Europameisterschaft im eigenen Land erscheint diese Menge an Hasskommentaren fast unwirklich", ergänzte er. Heinz unterstreicht weiter, dass das Ziel dieser Internetnutzer keineswegs eine positive Atmosphäre sei, sondern das genaue Gegenteil. Angesichts bedeutender Sommerereignisse hat die ZIT Kooperationen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ins Leben gerufen, um gezielt gegen Hate-Speech vorzugehen, indem Verdachtsfälle gesammelt und zur rechtlichen Verfolgung an die ZIT weitergeleitet werden.
Auch Owen Ansah, 100-Meter-Rekordler, von rassistischen Beleidigungen betroffen
Neu kooperiert die Einrichtung auch mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband, auch aufgrund von Rassismusvorwürfen gegen den 100-Meter-Rekordler Owen Ansah (23). "Es ist inakzeptabel, dass Sportlerinnen und Sportler in den sozialen Medien beleidigt und diffamiert werden", erklärte DLV-Vorstandsvorsitzender Idriss Gonschinska (55). Der Leiter der ZIT, Oberstaatsanwalt Benjamin Krause, machte deutlich, dass solche Delikte im Internet keinesfalls als normal anzusehen oder zu dulden sind. "Wir setzen alles daran, die Verantwortlichen solcher strafbaren Inhalte ausfindig zu machen, damit sie sich juristisch für ihre Aussagen verantworten müssen", betonte Krause.