"Tragen Poldi, Klinski und Co. zum Rechtsruck in Deutschland bei? Bundesbehörde löst Kontroverse aus"
Deutschland - Ein außergewöhnlicher Vorwurf sorgt für Wirbel: Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) veröffentlicht auf Instagram eine provokante These, die einen Zusammenhang zwischen dem Sommermärchen 2006 und dem Rechtsruck in Deutschland herstellt. Die daraus resultierende Welle der Empörung zwingt die Behörde zur Reaktion. "Sind Poldi, Klinsi und Co. verantwortlich für den Rechtsruck in Deutschland?" Mit dieser provokanten Frage präsentierte die bpb am Dienstag ein Instagram-Video. Was anfangs nach einer Satire aussieht, endet mit einer ernsten Behauptung: "Gewagte Hypothese, aber nicht völlig abwegig." Der Beitrag zieht eine Verbindung zwischen dem Aufschwung der schwarz-rot-goldenen Fanartikel während des Sommermärchens 2006 und der rechtsextremen Organisation Pegida - eine Verbindung, die bei vielen Instagram-Nutzern auf Unverständnis stößt. "Vor der Fußball-WM 2006, die unter dem Leitspruch 'Die Welt zu Gast bei Freunden' stand, kannte man Deutschland vorrangig für die zwei Weltkriege und den Mauerfall. Doch dann zeigte sich Deutschland weltoffen und gastfreundlich, wobei das Zeigen der Nationalflagge ausnahmsweise nicht als nationalistisch galt, da es im Rahmen des Fußballfestes geschah", führt eine Mitarbeiterin der bpb aus. Nach dem Turnier sei dieser "Patriotismus in der Verlängerung" auch außerhalb des Fußballs sichtbar geworden: "Weniger als zehn Jahre später demonstriert Pegida mit Deutschlandfahnen in Dresden im Zeichen des 'Patriotismus'." Der Politikexperte Clemens Heni (54) pflichtet bei, dass ohne die WM 2006 eine solche Entwicklung schwer vorstellbar gewesen wäre und stellt provokativ die Frage: "2006 - ein Sommermärchen für den Nationalismus?"
Die Bundeszentrale für politische Bildung zieht den Beitrag zurück
Die Behauptung, Deutschland wäre hauptsächlich wegen der Weltkriege und des Mauerfalls bekannt, sowie die gezogenen Schlüsse, lösen Verwunderung aus und motivieren heftige Reaktionen. "Durch solche unsinnigen Beiträge büßt ein ansonsten großartiges Bildungsangebot seine Glaubwürdigkeit ein. Den Rechtsruck durch die Fußball-WM zu erklären, zählt zu den abwegigsten Ideen, die ich seit Langem gehört habe", dies ist einer der gemäßigten Kommentare, die sich unter dem Beitrag finden. Angesichts des großen Aufschreis entschied sich die Bundeszentrale für politische Bildung am Donnerstag, den umstrittenen Post von ihrem Instagram-Profil zu entfernen, ohne jedoch eine Erklärung dafür zu liefern.