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Erste Kritik von DFB-Spielerin am Bundestrainerin: "Lässt einige Fragen offen"

Frankfurt am Main - Die Rückkehr der Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (55) in die Öffentlichkeit verursacht viel Aufruhr. Ihre Entscheidung, Erholungsurlaub zu nehmen, während die deutsche Nationalmannschaft sich auf die Olympia-Qualifikation vorbereitet und die Weltmeisterschaft noch unaufgearbeitet ist, führt zu Unmut innerhalb der DFB-Auswahl.

Der Graben zwischen dem Team und der Trainerin scheint tief zu sein, wie ein Interview mit der Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf (21) zeigt. "Es wirft natürlich einige Fragen auf", äußerte Oberdorf am Montag gegenüber Medien im Rahmen der Vorbereitung auf die kommenden Nations-League-Spiele zur komplexen Situation um "MVT". "Ich hätte mir eine andere Vorgehensweise gewünscht, etwa zuerst eine Klärung dessen, was bei der WM passiert ist, bevor es in den Erholungsurlaub geht", präzisierte die deutsche Mittelfeldspielerin, dabei machte sie bei dem Wort "Erholungsurlaub" mit ihren Fingern Anführungszeichen.

Nach dem frühen Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft im Sommer war eigentlich geplant, das Geschehene zu analysieren. Doch anstatt dessen gab der DFB am 8. September bekannt, dass Voss-Tecklenburg krankgeschrieben sei. Bei den ersten beiden Spielen der Nations League übernahm ihre Assistentin Britta Carlson (45) das Ruder, inzwischen wurde Horst Hrubesch (72) als Interimstrainer "bis auf Weiteres" verpflichtet.

Eine Zahnärztetagung, auf der die Bundestrainerin Ende vergangener Woche erschien, enthüllte jedoch, dass diese schon seit zwei Wochen im Erholungsurlaub ist - eine Information, die der DFB erst auf Nachfrage veröffentlichte.

Lena Oberdorf: Subtile Kritik an Martina Voss-Tecklenburg?

Die Wiedereinstellung von Voss-Tecklenburg scheint mittlerweile unwahrscheinlich - was Oberdorf offensichtlich nicht stört. "Da man darauf sowieso keinen Einfluss hat, bin ich einfach hier, um meine Arbeit zu erledigen. Das bedeutet, zwei Spiele zu gewinnen. Alles Weitere wird vom DFB geregelt", sagte die 21-Jährige auf die Frage, ob sie sich eine Rückkehr der Bundestrainerin wünsche. "Wir haben hier eine klare Aufgabe, die wir verfolgen und mit Horst haben wir auch einen kompetenten Trainer an unserer Seite." Ist das eine verdeckte Kritik an Voss-Tecklenburg?

Auch Hrubesch, der Interimstrainer, hat keinen Kontakt zu seiner Vorgängerin, lässt sich davon aber nicht beeinflussen: "Unsere Aufgabe ist es aktuell, die nächsten Spiele erfolgreich zu gestalten."

Die DFB-Frauen treffen am 27. Oktober in Sinsheim auf Wales und am 31. Oktober in Reykjavik auf Island. Um in der Olympia-Qualifikation bestehen zu können, sind Siege in beiden Spielen unerlässlich.