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Appell von DFB-Ikone: Eigenständige Spieler fördern und das Experimentieren einstellen!

Hamburg - Horst Hrubesch (72) ist wahrscheinlich eine der erfahrensten Figuren in Deutschland, wenn es um die Jugendförderung im Fußball geht. Der ehemalige Stürmer von der Nationalmannschaft Deutschlands widmete zwei Dekaden seiner Karriere der Trainingstätigkeit und unterstützte als Co-Trainer die deutsche Jugend, mit Erfolgen wie der U19- und U21-Europameisterschaft.

Gerade aufgrund seiner Expertise haben seine Äußerungen zur Jugendarbeit im DFB viel Bedeutung.

In einem Interview mit ran stellte er klar, dass die Lage nicht ganz so düster ist, wie oft dargestellt. Schließlich wurde schon seit Jahren behauptet, Deutschland fehle es an "Straßenfußballern".

Aber der aktuelle Nachwuchsdirektor des HSV merkte an: "In der heutigen Zeit darfst du nicht nachlässig sein und musst dich ständig selbst hinterfragen. Was können wir verbessern? Welche Optionen stehen uns zur Verfügung?"

Hrubesch sieht den entscheidenden Punkt für eine erfolgreiche Jugendarbeit darin, "selbstbestimmende Spieler zu entwickeln, die ihre eigene Meinung haben, auf dem Feld etwas ausprobieren und mutig eigene Entscheidungen treffen."

Er teilt also die Ansicht, dass der deutsche Fußball den Mangel an Spielern hat, die sich trauen, ihre Meinung lautstark zu verkünden.

Horst Hrubesch: Experimentieren macht wenig Sinn

Des Weiteren betonte er, dass der Spaß am Spiel ein tragender Faktor für den Erfolg ist. Spieler sollten dankbar sein zu spielen: "Die Unterstützung der Fans, die Choreografien - das muss einfach Freude bereiten!"

Dennoch war der Spaß an der Sache bei den deutschen Nationalmannschaften zuletzt spürbar verloren gegangen, während der Siegeswille nicht unbedingt sichtbar war.

Auf die derzeitige Misserfolgssituation des deutschen Fußballs angesprochen, gab Hrubesch zu verstehen, dass alle Akteure sich fragen müssen, wo die Probleme liegen, nicht nur der Bundestrainer.

Trotzdem äußerte er Kritik: "Bezüglich der Nationalmannschaft denke ich, dass ständiges Experimentieren wenig Zweck hat. Selbstverständlich sollte man dem einen oder anderen Spieler eine Chance geben. Aber bei rund acht Länderspielen im Jahr, auf die jeder deutsche Fußballfan hinfiebert."

Er ergänzte: "Und dann sollten wir in diesen acht Länderspielen auch volles Engagement zeigen. Man muss die besten Spieler aufstellen und durchspielen lassen."

So könne das Team im kommenden Jahr das nötige Selbstvertrauen gewinnen, um bei der Heim-EM eine bedeutende Rolle zu spielen.