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DFB-Krise: Schlechte Zeiten seit Kaisers Zeitalter

In Gelsenkirchen hat die deutsche Nationalmannschaft gegen Kolumbien eine 0:2-Niederlage einstecken müssen und damit ihren seltenen Negativ-Lauf unter der Leitung von Hansi Flick (58) perfekt gemacht. In den vergangenen zehn Spielen konnte das DFB-Team nur drei Siege erzielen – das gab es in der Geschichte nicht oft.

Die Krise hat sich jedoch bereits abgezeichnet. Vor einigen Jahren, zwischen dem 937. und 946. Spiel, konnte das Team in zehn Spielen nur zwei gewinnen. Doch wann war es das letzte Mal so schlecht?

Die Bilanz der Nationalmannschaft zeigt, dass bei 1002 Spielen nur 216 Niederlagen verzeichnet sind, das heißt, dass ungefähr jedes fünfte Spiel verloren wurde, nicht fast jedes zweite wie jetzt. Um eine ähnlich schlechte Phase wie diese zu finden, in der innerhalb von zehn Spielen weniger als vier Siege errungen wurden, muss man bis 1985 zurückgehen, als unter Teamchef Franz Beckenbauer (77) in drei Niederlagen nur ein Sieg gegen Brasilien gelang.

Vor dem Ersten Weltkrieg 1914 war die fußballerische Situation jedoch am schwierigsten. Zwei Serien von zehn Spielen stehen in den Geschichtsbüchern, in denen jeweils siebenmal verloren und nur zweimal gewonnen werden konnte.

Vergleichbare Serien gab es vor der Wiedervereinigung Deutschlands

Zu Helmut Schöns Zeiten gab es zwei Siege in zehn Spielen, während ihm die Schmach von Cordoba, eine 2:3-Niederlage gegen Österreich, das Ende seiner Karriere als DFB-Coach einbrachte. Eine ähnlich schlechte Zehn-Spiele-Serie wie von Hansi Flick oder Jogi Löw findet man bei Erich Ribbeck (86), der von 1998 bis 2000 Bundestrainer war, in der Historie erstaunlicherweise nicht.

Nach dem WM-Titel 1954 war die Luft raus

Nach dem WM-Sieg gegen Ungarn 1954 in Bern stellte die DFB-Elf den Negativrekord mit den meisten Niederlagen innerhalb von zehn Spielen auf – sie verlor sieben der kommenden zehn Spiele! Auch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten lief es nicht gut für Deutschland. Das Team kassierte zudem 1931 die höchste Niederlage gegen Österreich. 0:6 gab man sich in Berlin geschlagen. Das gleiche gilt für die späten 1910er Jahre, als weniger als vier Siege in zehn Spielen erzielt wurden.

Doch es gibt auch gute Nachrichten für Hansi Flick: Früher war nicht alles besser.