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Hansi Flick und DFB-Team auf Schlingerkurs: Experimente statt Erfolge

Warschau - Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft startet in etwa einem Jahr die EM im eigenen Land, wird jedoch trotz der bisherigen Testspiele noch nicht von Euphorie und EM-Form getragen. Nach dem 0:1 (0:1)-Debakel gegen Polen am Freitagabend in Warschau scheint das Team von Trainer Hansi Flick (58) noch grundlegende Dinge zu vermissen: 2:3 gegen Belgien, 3:3 gegen die Ukraine, und jetzt das.

Nicht mangelt es an Einsatzbereitschaft und Leidenschaft, jedoch stockt es am Zusammenspiel, an Automatismen und am Selbstverständnis. Flick nahm ganze neun Änderungen im Vergleich zum Ukraine-Spiel vor und lässt damit seiner Mannschaft wenig Zeit, sich auf dem Feld zu finden. Insbesondere offensiv läuft wenig zusammen, selbst viel Ballbesitz (76 Prozent) brachte kaum Raumgewinn oder Ertrag.

Am Freitagabend gingen von den 26 Schüssen aufs polnische Gehäuse nur wenige in die gefährliche Zone und der Rest wurde von Schlussmann Wojciech Szczęsny (33) abgewehrt. Da half auch die Nominierten des Champions-League-Siegers İlkay Gündoğan (32) nichts, der keine einzige Minute ran durfte.

Malick Thiaws Länderspieldebüt macht der deutschen Nationalmannschaft Mut!

Bitter notwendig wären Ergebnisse, doch ständige Personalrochaden hindern die Mannschaft daran, sich auf die kommenden Spiele vorzubereiten. Seit drei Länderspielen ist man sieglos, holte aus den letzten zehn Auftritten nur drei Erfolge oder aus den vergangenen 15 Spielen vier Siege.

Als positive Ausnahme kann das erste Länderspiel von Malick Thiaw (21) erwähnt werden, der eine bemerkenswerte Leistung zeigte und zahlreiche Torchancen nach Standardsituationen erarbeitete. Jedoch bleibt die Erkenntnis, dass Experimentieren wenig zu Erfolg oder einem guten Gefühl führen wird.

Die Nationalelf hat am Dienstagabend auf Schalke gegen Kolumbien (20.45 Uhr, RTL) die letzte Chance, den deutschen Fans vor der Sommerpause noch einen Leckerbissen zu bieten.