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Stimmungsabfall bei der Nationalmannschaft: Deutschland hebt den Zeigefinger!

Wolfsburg - Das 1:4-Debakel gegen Japan war ein Schuss zu viel ins eigene Tor! Während des Spiels war der Unmut der Zuschauer durch vereinzelte Pfiffe spürbar und bei den nachfolgenden TV-Interviews des Nationaltrainers mischten sich immer wieder Zwischenrufe ein. Die Geduld der Fans mit der deutschen Fußball Mannschaft und Hansi Flick (58) scheint definitiv erschöpft.

Obwohl Wolfsburg seit Jahrzehnten besteht, ist es nicht gerade als Fußball-Mekka bekannt. Dennoch spürte man auch in dieser beschaulichen Autostadt Unmut während und nach dem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft am Samstagabend.

Das erste Mal spürbar wurde dieser nach dem erneuten Rückstand zum 1:2, welcher fast eine Wiederholung des ersten Gegentors darstellte. Spätestens die späten Treffer zum 1:3 und 1:4 ließen das Fass bei den Fans überlaufen.

Die beiden letzten Tore fielen zwar erst in der 90. Minute durch individuelle Fehler und kollektive Verweigerung, jedoch hätten sie auch früher fallen können. Einzig Torhüter Marc-André ter Stegen (31) konnte Schlimmeres verhindern.

Nationaltrainer Hansi Flick wirkte nach dem Spiel im RTL-Interview hilflos: "Wir haben derzeit nicht die Möglichkeiten, solch eine stabile Defensive zu überwinden, Chancen zu kreieren [...] heute waren wir nicht in der Verfassung, gegen dieses Team zu gewinnen." Ist Deutschland im Fußball momentan wirklich drei Tore schlechter als Japan?

Diese bittere und ehrliche Anerkennung schmerzt jeden Fan des deutschen Fußballs - und führte dazu, dass die bisherige Lethargie rund um die Nationalmannschaft am Samstagabend in Unmut umkippte.

Die deutsche Nationalmannschaft erreicht nach dem 1:4 gegen Japan einen neuen Tiefpunkt

Dies ist die nächste Phase des Niedergangs der einst so geliebten Nationalmannschaft von 2014. Während viele Fans sich schon vor Monaten oder gar Jahren abgewandt oder das Nationalteam verspottet haben, gibt es immer noch eine Menge positiv eingestellter Anhänger.

Bei solch katastrophalen Auftritten wie gegen Japan dürften jedoch selbst die zuversichtlichsten Fans Angst bekommen. Man sah eine deutsche Mannschaft ohne Begeisterung, ohne Überzeugung, ohne Einsatzbereitschaft.

Nachdem man schon im Juni dachte, Tiefpunkte nach dem 3:3 gegen die Ukraine, dem 0:1 gegen Polen und dem 0:2 gegen Kolumbien erreicht zu haben, setzt das 1:4 gegen Japan noch einen drauf. Man darf nicht vergessen - Flick schickte seine mutmaßlich stärkste Aufstellung ins Rennen.

Die Schuld liegt nicht nur bei der ideenlosen Offensive, diesmal erlebte man ein wahres Desaster in der Verteidigung. Man ließ 14 Schüsse des Gegners zu und kassierte erstmals seit Ende 2020 gegen Spanien mehr als drei Gegentore.

Lothar Matthäus äußert Skepsis über Teamklima, DFB-Doku zur WM in Katar gewährt Einblick

Das Gefühl der eklatanten Überforderung und Schwäche ist in der gestrigen Intensität unbekannt und schmerzhaft. Und Nationaltrainer Hansi Flick scheint nicht mehr die richtigen Hebel in Bewegung setzen zu können, um dem Team Sicherheit und Vertrauen zu geben.

TV-Experte Lothar Matthäus (62) äußerte Skepsis: "Irgendetwas ist da passiert, irgendetwas ist vorgefallen. Ich glaube, das Teamklima ist nicht so harmonisch, wie es nach außen dargestellt wird."

Ebenfalls erhellend war die am Freitag veröffentlichte DFB-Dokumentation über das Scheitern in der Vorrunde der WM in Katar. Flick traf falsche taktische und personelle Entscheidungen und verlor mit einem Film über Graugänse Teile des Teams emotional.

Die Dokumentation von Amazon gab zusätzlich Einblick in das Klima im Team und zeigte einen unzufriedenen Nationaltrainer und einen widersprechenden Joshua Kimmich (28). Dieser vermittelte in den TV-Interviews am Samstagabend ebenfalls alles andere als Vertrauen in den Nationaltrainer.

Lothar Matthäus betonte erneut: "Ich weiß, was in den letzten Monaten beim DFB geschehen ist. Da standen nicht mehr viele hinter Hansi Flick. Rudi Völler schon. Aber ob er sich jetzt noch halten kann? Das bezweifle ich."

Am Sonntagmorgen wird Flick wie geplant das öffentliche Training der Fußball-Nationalmannschaft auf dem Gelände des VfL Wolfsburg leiten.