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Nach Lobeshymne auf Havertz: Kritik von Ex-DDR-Coach an Nagelsmann

Jena - Die Umstellung von Kai Havertz, dem 24-jährigen Star von Arsenal, auf die Position des Linksverteidigers durch Bundestrainer Julian Nagelsmann sorgte im Spiel gegen die Türkei für Erstaunen bei den Anhängern der deutschen Nationalmannschaft. Trotz der überraschenden taktischen Entscheidung verteidigte Nagelsmann seine Wahl und pries Havertz für seine Leistung in den höchsten Tönen. Bernd Stange, der erfahrene Trainer, bevorzugt hingegen eine bodenständigere Perspektive. Nachdem Havertz die Führung im Match frühzeitig erzielte, endete die Partie dennoch enttäuschend mit einem 2:3 für die türkische Seite, wobei die folgenreiche Elfmeterentscheidung – zu Ungunsten Deutschlands – von Havertz verursacht wurde. Ungeachtet dessen sparte Nagelsmann nicht mit lobenden Superlativen auf der folgenden Pressekonferenz und bezeichnete Havertz als "Weltklasse" und lobte seine Performance auf der neuen Position als "sensationell". Indes mahnt Stange, der von 1983 bis 1988 als Nationaltrainer der DDR wirkte, in einem auf Facebook veröffentlichten Kommentar zur Vorsicht im Umgang mit solch hohen Elogen.

Bernd Stange zweifelt an Havertz' Weltklasse-Status

Obwohl Havertz unbestritten ein zukünftiger Star mit ausgeprägtem Talent und einer bedeutenden Rolle bei Arsenal ist, betont Stange, dass ein "Weltklasse"-Spieler regelmäßig durchweg beeindruckende Leistungen erbringt und Spiele im Alleingang entscheiden kann. Namen wie Ronaldo, Messi, Mbappé und Benzema, sowie Neuer und einstige Größen wie Buffon, Matthäus oder Ronaldinho, seien die wahren Repräsentanten dieser Kategorie. Havertz hat aus Sicht von Stange den Titel "Weltklasse" noch nicht verdient und sollte sich diesen erst erarbeiten. Eine Einsicht, die in Anbetracht seiner aktuellen Spielbilanz bei Arsenal nachvollziehbar scheint. Der weitgereiste Stange, der seine Karriere nach der DDR unter anderem in Jena, bei Hertha BSC, dem VfB Leipzig und in mehreren internationalen Teams, zuletzt in Syrien, fortsetzte, bringt eine Menge Erfahrung in seine Beurteilung mit ein.